Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Max Emanuel von Bayern und am 31. März 1683 mit Jan 
Sobieski von Polen abgeschlossenen Bündnisse sich doch auch noch 
bei den verhaßten Protestanten nach Hilfe umsehen. Unter diesen 
hatte Kurfürst Johann Georg III. seinen patriotischen Gefühlen 
kaum noch Zwang antun können. Aber er war doch besonnen 
genug, den vom Grafen Lamberg ihm im Späherbst 1682 vor- 
gelegten Bündnisvertrag, weil er nur Pflichten, keine Gegen- 
leistung kannte, vorderhand zurückzuweisen. Jedoch traf er die 
nötigen Vorbereitungen, zu denen ihm der Landtag trot der 
mißlichen Finanzlage gern die Mittel bewilligte. 
Kurfürst Johann Georg, dem inzwischen ein zweiter Bündnis- 
vertrag des Kaisers durch den Grafen Lamberg überreicht worden 
war, wandte sich Rat suchend zweimal an den Kurfürsten von 
Brandenburg, am 12. und 21. Juli, und erhielt zweimal die- 
selbe Antwort, daß der Kaiser vor allem erst mit Ludwig XIV. 
ins klare kommen müsse. Denn die von Ludwig verlangte An- 
erkennung seiner „Reunionen“, welche bis 1. Dez. 1682 in Frank- 
furt eingelaufen sein sollte, war noch nicht erfolgt. Friedrich 
Wilhelm erklärte erst dann, wenn der Kaiser durch ein defini- 
tives Abkommen mit Ludwig die Grenzen und den Frieden des 
Reiches gesichert habe, ihm mit 15000 Mann gegen die Türken 
helfen zu wollen. 
Diese vorsichtige Haltung war nicht nach dem Geschmacke 
Johann Georgs. Er beauftragte also seinen Geschäftsträger Schott 
in Regensburg am 30. Juli, sofort den Kaiser in Passau auf- 
zusuchen und ihm die Bereitschaft des Kurfürsten, mit etwa 
10000 Mann zum Entsatze des schon von den Türken bedrohten 
Wien zu Hilfe zu kommen, zu versichern. Er wolle die Truppen 
selbst kommandieren, verlange aber auch das Kommando über 
alle anderen Truppen als Erzmarschall des Reichs, außerdem 
sollte der Kaiser für die Verpflegung der Truppen sorgen und 
endlich erwarte er für seine Hilfeleistung eine Belohnung in Ge- 
stalt irgend eines Gebietszuwachses. Ehe er hierauf Antwort 
hatte, nämlich schon am 31. Juli, erklärte er dem Grafen Lam- 
berg sich zum Austausch der Bündnisurkunden bereit, hielt ani 
7. August zu Dresden Musterung über seine 10400 Mamn zäh-
	        
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