Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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von Weißenfels nach Ungarn ab. Auch Brandenburg und Bayern 
leisteten Hilfe. Die vereinigten Armeen belagerten dann Ofen. 
Am 12. Sept. 1686 fiel die Stadt nach sechswöchiger Belagerung. 
durch einen Sturm, an dem sich die Sachsen auf das tapferste 
beteiligten. Die Sachsen kehrten über Wien nach Hause zurück. 
Eine Vergnügungsreise, die der Kurfürst Ende 1684 unter 
dem Namen eines Grafen von Hoyerswerda angetreten hatte, 
führte ihn am 25. Januar n. St. 1685 nach Venedig. Die 
Republik befand sich seit 1669 im Kampfe mit der Türkei, und. 
da es ihr an brauchbaren Truppen fehlte, der Ruf der sech- 
sischen Soldaten seit der Schlacht am Kahlenberge begründet war, 
so bat der damalige Doge Contarini den Kurfürsten um „Überlassung. 
einiger Truppen“. Entgegen dem Gutachten seines an der Spitze 
der Armee stehenden Feldmarschalleutnants von Flemming ging 
der Kurfürst am 8. März n. St. einen Vertrag zu Venedig ein, 
der dann in aller Form am 9. April zu Dresden vom Ge- 
heimen Rate ausgefertigt wurde. Danach sollten 3000 wohl- 
exerzierte und wohldisziplinierte Truppen zu Fuß der Republik 
zu Kämpfen in Dalmatien wider die Türken auf zwei Jahre 
vom Tage der Übernahme an gerechnet, überlassen werden. Da- 
für zahlte die Republik an den Kurfürsten 120000 Taler und 
übernahm natürlich auch die Besoldung. Auch nach Ablauf 
des Kontraktes versprach die Republik für den Rückmarsch ab 
Verona noch zwei Monate Sold zu zahlen. Nachdem die Be- 
willigung für den Durchmarsch von den betreffenden Territorial= 
herren eingelaufen war, marschierten die drei Regimenter am 
1. Juni n. St. 1685 von Pegau ab unter Führung des Obersten 
von Schönfeld. In Venedig angekommen, wurden sie vom 24. bis 
26. Juli gemustert. Am 10. August stachen sie in See, wurden 
aber nicht, wie ausbedungen, nach Dalmatien, sondern nach Süd- 
griechenland, nach der Halbinsel Morea gebracht. Dort fochten 
sie teils unter dem schon in früheren Jahren in die Dienste 
der Republik getretenen Sachsen Degenfeld, teils unter Marsini 
und Königsmark und zeichneten sich bei den Kämpfen und Er- 
oberungen von Kalamata, Navarin, Modon und Nauplia aus. 
Aber wie das Flemming ganz richtig vorausgesagt hatte, die
	        
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