Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

— 366 — 
Verpflegung und namentlich die Winterquartiere entsprachen oft 
den bescheidensten Anforderungen nicht und Krankheit dezimierte 
die Truppen. Die darüber trotz der Entfernung und Schwierig- 
keit der Verbindung nach Hause gelangten Klagen ließen den 
Kurfürsten von einer Erneuerung des Vertrags absehen. Dem- 
gemäß wurden die sächsischen Truppen von Navarin aus am 
14. Mai. 1687 eingeschifft und langten am 14. Juni in Venedig 
an; nachdem man sie hier, übrigens bei guter Verpflegung, 50 
Tage in Quarantäne gehalten, ließ man sie sich noch reichlich 
zwei Wochen auf Kosten der Regierung in der Stadt amüsieren, 
worauf sie am 20. August mit dem vertragsmäßigen Solde für 
zwei Monate den Rückmarsch antraten. Anfang Oktober hielten 
sie, freilich nur noch 761 Mann stark, ihren Einzug in Pegau, 
der vierte Teil der seinerzeit ausgerückten Truppen. 
Die bedrängte Lage der Protestanten in Ungarn hatte schon 
1682 die Aufmerksamkeit Johann Georgs erregt und ihn zu 
einem Schreiben an den Kaiser veranlaßt. Wenn er dann, wie 
vermutet wird, nach der Schlacht am Kahlenberge vorstellig ge- 
worden ist, so hatte das damals freilich keinen Erfolg. Er suchte 
am 7. Okt. 1683 auch den Polenkönig Sobieski für eine Für- 
sprache beim Kaiser zu gewinnen und brachte die Angelegenheit 
am 7. Nov. 1683 auch in Regensburg vor die evangelischen Stände, 
nachdem er tags zuvor noch einmal an den Kaiser geschrieben 
hatte. Solange man nun Ungarns noch nicht völlig mächtig 
war, bewies der kaiserliche Hof eine gewisse Mäßigung; der 
Kaiser erließ sogar am 12. Jan. 1684 eine Amnestie. Aber nach 
der Einnahme Ofens und der Vertreibung der Türken eröffnete 
man in den ersten Monaten des Jahres 1687 unter Leitung 
des blutgierigen und fanatischen neapolitanischen Kardinals Ca- 
raffa das Bluttribunal zu Eperies, dessen entsetzliche Schläch- 
tereien weithin Entrüstung und Erbitterung erregten. Nachdem 
Johann Georg sich schon, ehe diese Dinge bekannt geworden waren, 
mit Friedrich Wilhelm von Brandenburg über ein gemeinsames 
Vorgehen für die unterdrückten und verfolgten Glaubensgenossen 
in Verbindung gesetzt hatte, eröffnete ihm dieser am 16. März 
1687 seine Meinung, daß alle evangelischen Fürsten sich unter
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.