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Verpflegung und namentlich die Winterquartiere entsprachen oft
den bescheidensten Anforderungen nicht und Krankheit dezimierte
die Truppen. Die darüber trotz der Entfernung und Schwierig-
keit der Verbindung nach Hause gelangten Klagen ließen den
Kurfürsten von einer Erneuerung des Vertrags absehen. Dem-
gemäß wurden die sächsischen Truppen von Navarin aus am
14. Mai. 1687 eingeschifft und langten am 14. Juni in Venedig
an; nachdem man sie hier, übrigens bei guter Verpflegung, 50
Tage in Quarantäne gehalten, ließ man sie sich noch reichlich
zwei Wochen auf Kosten der Regierung in der Stadt amüsieren,
worauf sie am 20. August mit dem vertragsmäßigen Solde für
zwei Monate den Rückmarsch antraten. Anfang Oktober hielten
sie, freilich nur noch 761 Mann stark, ihren Einzug in Pegau,
der vierte Teil der seinerzeit ausgerückten Truppen.
Die bedrängte Lage der Protestanten in Ungarn hatte schon
1682 die Aufmerksamkeit Johann Georgs erregt und ihn zu
einem Schreiben an den Kaiser veranlaßt. Wenn er dann, wie
vermutet wird, nach der Schlacht am Kahlenberge vorstellig ge-
worden ist, so hatte das damals freilich keinen Erfolg. Er suchte
am 7. Okt. 1683 auch den Polenkönig Sobieski für eine Für-
sprache beim Kaiser zu gewinnen und brachte die Angelegenheit
am 7. Nov. 1683 auch in Regensburg vor die evangelischen Stände,
nachdem er tags zuvor noch einmal an den Kaiser geschrieben
hatte. Solange man nun Ungarns noch nicht völlig mächtig
war, bewies der kaiserliche Hof eine gewisse Mäßigung; der
Kaiser erließ sogar am 12. Jan. 1684 eine Amnestie. Aber nach
der Einnahme Ofens und der Vertreibung der Türken eröffnete
man in den ersten Monaten des Jahres 1687 unter Leitung
des blutgierigen und fanatischen neapolitanischen Kardinals Ca-
raffa das Bluttribunal zu Eperies, dessen entsetzliche Schläch-
tereien weithin Entrüstung und Erbitterung erregten. Nachdem
Johann Georg sich schon, ehe diese Dinge bekannt geworden waren,
mit Friedrich Wilhelm von Brandenburg über ein gemeinsames
Vorgehen für die unterdrückten und verfolgten Glaubensgenossen
in Verbindung gesetzt hatte, eröffnete ihm dieser am 16. März
1687 seine Meinung, daß alle evangelischen Fürsten sich unter