Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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schon die erwünschten günstigen Bedingungen für die Wieder- 
gewinnung seines Landes vermitteln. Herzog Heinrich ging an- 
scheinend widerwillig, in Wahrheit aber froh, seiner zuchtlosen 
und Geld heischenden Soldateska auf gute Weise entrinnen zu 
können, darauf ein, und ergab sich dem Landgrafen, „auf Grund 
der Handlung, die Herzog Moritz mit ihm gehabt“. 
Die nächste Folge dieser überraschenden Wendung war natür- 
lich der Abbruch der Schlacht. Wichtiger war eine zweite, daß 
nämlich der Kurfürst mit Recht die einseitige Verfügung über 
den gefangenen Herzog als wenig bundesfreundlich empfand; 
man suchte ihn durch Überlassung des Sohnes zu beruhigen. Das 
Dritte und Wichtigste aber war, daß Moritz und der Landgraf 
in den üblen Geruch kamen, mit raffinierter Treulosigkeit Herzog 
Heinrich in eine Falle gelockt zu haben, und dieser tat natürlich 
das Seinige, die üble Meinung zu bestärken. Schließlich brachte 
der Fall auch eine Störung zwischen Philipp und Moritz, die 
der habsburgischen Partei an des letzteren Hofe zugute kam. 
Die Hinneigung zum Kaiserhause ward bei Moritz verstärkt 
durch die neue Wendung, welche die Magdeburger Angelegenheit 
durch den am 24. September 1545 erfolgten Tod des Kardinal- 
Erzbischofs Albrecht nahm. Der bisherige Koadjutor Johann 
Albrecht, nunmehr Erzbischof von Magdeburg, schloß nämlich nach 
einigen Scheinverhandlungen mit Moritz am 13. April 1546 ins- 
geheim mit dem Kurfürsten einen Vertrag ab, kraft dessen des 
letzteren Sohn Johann Wilhelm sein Koadjutor werden sollte. 
Moritz erfuhr davon, sagte nunmehr den vom Landgrafen für den 
9. Mai 1546 vermittelten Einigungstag zu Naumburg ab und 
ließ sich bestimmen, nach Regensburg zum Kaiser zu reiten. Da- 
mit war der Würfel über die nächsten Schicksale des Haufes 
Wettin geworfen. 
Der hiermit entschiedene Sieg der habsburgischen Partei hatte 
sich schon seit Monaten vorbereitet. Er zeigte sich schon durch 
die Sendung des Christof von Carlowitz Anfang Februar 1546 
zu dem in Frankfurt stattfindenden Bundestage der Schmalkaldener 
an. Der gewandte Staatsmann wußte ohne irgendwelche bindende
	        
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