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schon die erwünschten günstigen Bedingungen für die Wieder-
gewinnung seines Landes vermitteln. Herzog Heinrich ging an-
scheinend widerwillig, in Wahrheit aber froh, seiner zuchtlosen
und Geld heischenden Soldateska auf gute Weise entrinnen zu
können, darauf ein, und ergab sich dem Landgrafen, „auf Grund
der Handlung, die Herzog Moritz mit ihm gehabt“.
Die nächste Folge dieser überraschenden Wendung war natür-
lich der Abbruch der Schlacht. Wichtiger war eine zweite, daß
nämlich der Kurfürst mit Recht die einseitige Verfügung über
den gefangenen Herzog als wenig bundesfreundlich empfand;
man suchte ihn durch Überlassung des Sohnes zu beruhigen. Das
Dritte und Wichtigste aber war, daß Moritz und der Landgraf
in den üblen Geruch kamen, mit raffinierter Treulosigkeit Herzog
Heinrich in eine Falle gelockt zu haben, und dieser tat natürlich
das Seinige, die üble Meinung zu bestärken. Schließlich brachte
der Fall auch eine Störung zwischen Philipp und Moritz, die
der habsburgischen Partei an des letzteren Hofe zugute kam.
Die Hinneigung zum Kaiserhause ward bei Moritz verstärkt
durch die neue Wendung, welche die Magdeburger Angelegenheit
durch den am 24. September 1545 erfolgten Tod des Kardinal-
Erzbischofs Albrecht nahm. Der bisherige Koadjutor Johann
Albrecht, nunmehr Erzbischof von Magdeburg, schloß nämlich nach
einigen Scheinverhandlungen mit Moritz am 13. April 1546 ins-
geheim mit dem Kurfürsten einen Vertrag ab, kraft dessen des
letzteren Sohn Johann Wilhelm sein Koadjutor werden sollte.
Moritz erfuhr davon, sagte nunmehr den vom Landgrafen für den
9. Mai 1546 vermittelten Einigungstag zu Naumburg ab und
ließ sich bestimmen, nach Regensburg zum Kaiser zu reiten. Da-
mit war der Würfel über die nächsten Schicksale des Haufes
Wettin geworfen.
Der hiermit entschiedene Sieg der habsburgischen Partei hatte
sich schon seit Monaten vorbereitet. Er zeigte sich schon durch
die Sendung des Christof von Carlowitz Anfang Februar 1546
zu dem in Frankfurt stattfindenden Bundestage der Schmalkaldener
an. Der gewandte Staatsmann wußte ohne irgendwelche bindende