Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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schaft in Leisnig ein. Widerstand leistete nur Generalmajor 
Jordan, der von dem schwedischen Oberst Görtz bei Rotenkretscham 
hinter Bautzen am 7. Sept. geschlagen wurde; er fiel dabei. 
Schulenburg aber ging auf Anweisung der Dresdener Regierung 
außer Landes nach Unterfranken, um nicht zu weiteren Kämpfen 
Veranlassung zu geben. Die Kurfürstin — den Titel Königin 
lehnte sie stets ab — ging nach Bayreuth, der Kurprinz Friedrich 
August aber nach Holstein. 
Als die Nachricht von dem Anmarsche Karls, der die Weichsel 
am 2. Aug. überschritten hatte, in Dresden einlief, sandte das 
Geheimratskollegium den Geheimen Referendarius Pfingsten 
zur Einholung von Verhaltungsmaßregeln an den Kurfürst-König, 
der sich damals in Nowogrodek, über 400 Kilometer nordöstlich 
von Warschau, aufhielt. Die Stimmung des Geheimen Rates war 
von jeher gegen die polnischen Pläne Augusts gewesen, und 
Pfingsten nahm auch eine von ihm selbst verfaßte Denkschrift 
für den König mit, welche dringend die Aufgabe Polens an— 
empfahl. August verkannte das Mißliche seiner derzeitigen Lage 
nicht, doch war er noch der Hoffnung, Zeit gewinnen und mittler- 
weile Karl durch politische Schachzüge lahm legen zu können. 
Bei Pfingstens Rückreise von Nowogrodek am Abend des 
16. Aug. gab August ihm ein Schreiben an Karl und zwei In- 
struktionen zu Verhandlungen mit ihm auf den Weg. In dem 
Schreiben an den Schwedenkönig überließ es August diesem aus- 
drücklich, „die Friedensconditiones nach dero Gefallen einzu- 
richten“, sprach aber eben darum die Hoffnung auf ein anständiges 
Entgegenkommen aus. Von den beiden Instruktionen gestattete 
die Hauptinstruktion, soweit sich aus anderweitigen Nachrichten 
und Beziehungen darauf erkennen läßt — die Originale sind 
nicht mehr vorhanden —, in Paragraph 5 dem Unterhändler als 
letztes Mittel, um die Invasion des Königs Karl in Sachsen ab- 
zuwenden, den Verzicht Augusts auf Polen zu erklären, während 
die Nebeninstruktion befahl, im Falle der Ergebnislosigkeit solcher 
Unterhandlung alle vom Könige angeordneten Mittel in An- 
wendung zu bringen, d. h. mit allen Mitteln des Landes den 
Kampf gegen Karl zu eröffnen.
	        
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