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Merkwürdigerweise, aber doch offenbar mit Zustimmung des
Kurfürsten-Königs, suchte Pfingsten Karl nicht sofort auf, sondern
fuhr, nachdem er das Schreiben Augusts an Karl vom 16. Aug.
unterwegs dem Obersten Sutterheim zur Weiterbesorgung über-
geben hatte, nach Dresden, wo er am 1. Sept. anlangte und
am 2. Sept, in der Sitzung des Geheimen Rates Bericht erstattete.
Es scheint nun als erwiesen, daß er hier nur von der Haupt-
instruktion Mitteilung gemacht hat, nicht von der Nebeninstruktion,
die er wohl angesichts der Wehrlosigkeit des Landes für erledigt
ansah. Er erhielt hier seine Instruktion zu Verhandlungen vom
Geheimen Rate „auf ein Blankett extendieret“, das mit der
Unterschrift Augusts versehen war; diese Instruktion befugte ihn,
Frieden zu schließen unter keiner anderen Beschränkung, als daß
dieser Friede „auf billige und christliche Bedingungen hin“ zu-
stande käme, ging also weit über Augusts Instruktion hinaus. Es
mag dabei bemerkt werden, daß man bis in neueste Zeit diese
Geheimratsvollmacht wegen Augusts Unterschrift farschich als
von diesem herrührend angesehen hat.
Pfingsten erbat sich zunächst noch einen Genossen sir die
Unterhandlungen und erhielt einen solchen in der Person des
Kammerpräsidenten von Imhoff zugeteilt. Für ihre Abreise
aber ergab sich eine große Schwierigkeit: noch hatten sie keine
Pässe des Schwedenkönigs, um in dessen Lager reisen zu dürfen.
Karl hatte Augusts Brief am 4. Sept. zugestellt erhalten; vom
5. Sept., Hauptquartier Krummelse (Krummenöls im Kreise
Lauban), erließ er eine beruhigende Proklamation an das sächsische
Volk, die gute Disziplin versprach, aber auch vor Verschleppung
von Vorräten ins Ausland und vor Landflucht warnte. Sie
verfehlte ihre Wirkung nicht und ist bis auf stets vorkommende
Ausnahmen gewissenhaft eingehalten worden. Jedenfalls aber
bewies sie den festen Willen des Schwedenkönigs, in Sachsen
einzurücken. Den Brief Augusts ließ Karl zunächst unbeantwortet.
Gleiches Schicksal hatte das Schreiben des Geheimen Rates mit
dem Ersuchen um Pässe für die Friedensunterhändler vom 6. Sept.
Am 7. Sept, schlug Karl die wenigen sich ihm entgegenstellenden
sächsischen Truppen in dem schon erwähnten Treffen von Roten-