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kretscham: nun stand er also schon im Lande! Und vor der un—
mittelbar drohenden Gefahr sank das letzte Restchen Mut beim
Geheimen Rat; in einer Sitzung vom 8. Sept. verfügte er den
Abzug sämtlicher noch in Sachsen stehenden Truppen unter
Schulenburgs Oberbefehl, um unnützem Blutvergießen und sonsti-
gen Kriegsdrangsalen vorzubeugen. Auch Pfingsten und Imhoff
nahmen an dieser Sitzung teil.
Nun liefen endlich die ersehnten Pässe ein, die freilich erst
durch ein Handschreiben der Kurfürstin-Mutter, der Tante Karls,
erwirkt worden waren. Es braucht kaum bemerkt zu werden, daß
die politische Lage nun in keiner Richtung mehr den Instruktionen
Augusts entsprach. Eine neue aber einzuholen, fehlte die Zeit.
Am besten wäre es gewesen, wenn die beiden Friedensvermittler
sich bei Karl vorläufig mit mangelnder Instruktion entschuldigt
hätten; aber dem widersprach bis zu einem gewissen Grade Augusts
Brief an Karl, und sie waren ja nun auch schon angemeldet.
Vielleicht versprach sich Pfingsten viel von seiner persönlichen
Einwirkung. Aber schon in der vorläufigen Besprechung, die
Pfingsten und Imhoff am 11. Sept. zu Bischofswerda mit des
Königs Minister, dem Grafen Piper, hatten, wurde ihnen be-
deutet, daß ein Waffenstillstand nur „auf sehr harte conditiones
hin“ gewährt werden würde. Die im Interesse Augusts wie
Karls liegende Geheimhaltung der Verhandlungsziele machte es
rätlich, daß der König selbst sich fern hielt. Graf Piper war
in der am 12. Sept. stattfindenden einzigen Sitzung um so
unbeugsamer. Sein erstes Verlangen war das, was August als
äußerstes Zugeständnis unter der Bedingung der Nichtokku-
pation Sachsens seinem Unterhändler einzuräumen gestattet hatte:
der Verzicht auf die polnische Krone. Allerdings konnte August
seit 1702 auf gar keine andere Bedingung gefaßt sein.
Bei den Verhandlungen über diesen Punkt haben die beiden
Unterhändler, wie namentlich das schwedische Protokoll es an-
erkennt, mit der Leidenschaftlichkeit und Erfindungsgabe der Ver-
zweiflung ihre und ihres Herrn Stellung zu wahren gesucht.
Es nutzte alles nichts, weder Geldanerbietungen noch Teilungspläne
bezüglich Polens, noch Bitten und Vorstellungen: „betrübt und