Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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der ihm aufgehalsten schmachvollen Lage. Die abenteuerlichsten 
Pläne beschäftigten ihn damals. Wie, wenn er nun Sachsen 
vorerst ganz seinem Schicksale überließ und vereint mit Peter 
von Rußland wenigstens in Polen seine Herrschaft wiederher- 
stellte? Der Unterstützung der im spanischen Erbfolgekriege gegen 
Frankreich verbündeten Mächte durfte er um so gewisser sein, 
als diese, freilich bei der politischen Unfähigkeit Karls XII. ohne 
Grund, dessen Verbindung mit Ludwig XIV. fürchteten, an der 
mit zäher, aber vergeblicher Geduld ein französischer Agent, der 
Baron von Besenval in Altranstädt und Leipzig arbeitete. Ferner 
aber bot August sich und seine Truppen, die freilich zunächst nicht 
mehr existierten, im Februar 1707 dem Kaiser an und war ge- 
neigt, die durch den Tod des Markgrafen Ludwig von Baden 
erledigte Oberfeldherrnstelle gegen Frankreich zu übernehmen. 
Kaum aber, daß man ihn einer Antwort würdigte. Eine Sendung 
des Generals Goltz an den Zaren mit der Bitte um Geld und um 
25000 Mann, um die Schweden aus dem Lande zu treiben, ver- 
fehlte natürlich ihre Wirkung ebenfalls gänzlich, denn der Zar 
wußte durch Patkul nur zu genau, in welcher Danas Schoß sich 
seine Goldregen ergossen hatten, und war weiterhin empört über 
die Auslieferung des doch eigentlich in seinen Diensten stehenden 
Livländers. Endlich aber erfüllte Augusts Seele ein Projekt der 
abenteuerlichsten Art, wenn schon es in Wirklichkeit nicht so absolut 
chimärisch war, wie es allerdings auf den ersten Anblick erscheinen 
mochte. 
Nachdem nämlich schon im Herbste 1703 August im Dresdener 
Archiv hatte nachforschen lassen, freilich ohne Erfolg, ob nicht 
„Pacta oder Nachrichten“ vorhanden seien, die sich auf die Pri- 
tension, „so das Kuhr= und Fürstliche Haus Sachsen an die 
Königreiche Neapolis, Sizilien und Jerusalem, ingleichen auf das 
Herzogtum Schwaben hat“, beziehen möchten, trat er nunmehr 
ernstlich mit dem Papste, mit Karl und schließlich mit dem am 
26. April 1707 zu Altranstädt eingetroffenen Gesandten der Sec- 
mächte, dem bekannten Herzog von Marlborough, in Verhandlung, 
umdiese bis auf Margarete, die unglückliche Gemahlin Albrechts 
des Entarteten und Tochter Friedrichs II. von Sizilien und
	        
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