Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Mangel an Artillerie die Städte Wismar und Stralsund nur 
zernieren. 
Für diese Entwickelung kam der Einfluß der kaiserlichen Poli- 
tik zunächst deshalb nicht in Frage, weil am 17. April 1711 Kaiser 
Joseph im Alter von erst 33 Jahren ohne männliche Erben ge- 
storben war. Unmittelbar nach dem Einlaufen der Wiener Todes- 
nachricht schickte nun damals Ludwig XIV. einen besonderen Ge- 
sandten nach Polen zu König August, um ihn seiner Unterstützung 
zu versichern, wenn er sich um die Kaiserkrone bewerben wolle. 
Aber so verlockend das Anerbieten auch sonst für August war, so 
war er doch zu sehr in die nordischen Händel verstrickt und sah 
doch wohl auch die Aussichtslosigkeit eines solchen Schrittes ein. 
Er begnügte sich also mit der Verwaltung des ihm zustehenden 
Reichsvikariats, das sein Ende mit der am 12. Okt. 1711 erfolgten 
Wahl Karls VI. zum Kaiser fand. 
Auf dem nördlichen Kriegsschauplatz erzwang die Landung 
des schwedischen Generals Steenbock auf Rügen die Aufgabe der 
Belagerung von Stralsund und Wismar. Er schlug dann die 
Dänen bei Gadebusch am 20. Dez. 1712, ehe diese sich mit dem 
an der Spitze eines sächsisch-polnisch-russischen Heeres heranrücken- 
den Flemming vereinigen konnten. Vor diesem zog sich Steenbock 
nach Niederbrennung von Altona unter die Kanonen der Festung 
Tönning (a. d. Eidermündung) zurück, mußte sich aber nach eini- 
gem Widerstand am 20. Mai 1713 zur Kapitulation von Oldens- 
wort (nördl. v. Tönning) mit seinen noch übrigen 11000 Mam 
entschließen. 
In dieser Zeit vollzog sich in Preußen durch den am 25. Febr. 
1713 erfolgten Tod Friedrichs I. der Übergang der Herrschaft auf 
seinen in nicht mehr wie allen Dingen andersgearteten Sohn 
Friedrich Wilhelm I. Der gleichzeitige Abschluß des spanischen 
Erbfolgekrieges durch den Frieden von Utrecht (11. April 1713) 
ermöglichte es ihm, aktive Stellung zur nordischen Frage 3u 
nehmen. Als nach längerer Belagerung der schwedische General 
Meyerfeld am 29. Sept. 1713 Stettin an die von dem Russen 
Menschikoff und dem Sachsen Flemming kommandierte Belage- 
rungsarmee übetgeben hatte, besetzten preußische und holsteinische
	        
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