Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Mit Beziehung hierauf redete sich Moritz damit heraus, daß er 
vor dem Schlusse des Landtags auf ihre Fragen unmöglich einen 
sicheren Bescheid geben könnte. 
Der in Gegenwart der herzoglichen Brüder am 13. Juli 
1546 zu Chemnitz eröffnete Landtag setzte einen Vierundzwanziger- 
Ausschuß nieder, um die politische Lage zu prüfen. Dieser berichtete 
ganz im Sinne des Herzogs. Es wurde also dessen Neutralität 
vom Landtag gebilligt und die überflüssige Frage an den Kaiser 
zu stellen beschlossen, ob der bevorstehende Krieg nicht etwa ein 
Religionskrieg sei. Ferner genehmigte man die Kosten zur An- 
werbung von 4000 Knechten und 400 Reitern auf drei, höchstens 
vier Monate, aber lediglich zur Landesverteidigung. Für dringende 
Fälle wurde dem Antrage des Herzogs entfprechend ein Sechser- 
ausschuß niedergesetzt, der die Vollmacht erhielt, noch eine 
Nacherhebung von 50 00 der bewilligten Gelder zu genehmigen, 
aber selbstverständlich auch nur zum Zwecke der Verteidigung. Am 
16. Juli erfolgte der Schluß des Landtags. 
Während seiner Tagung langten kaiserliche Mandate in Dres- 
den an, die dem Herzog viel Kopfschmerzen machten und wohl auch 
dem Landtage nicht ganz unbekannt geblieben waren. Das eine be- 
fahl dem Herzog, seine Untertanen aus dem Dienste der „Reichs- 
feinde“ zurückzurufen, das andere, als Schutzherr der Stifter 
Magdeburg und Halberstadt den Erzbischof Johann Albrecht zur 
Einberufung eines Landtags auf den 20. Juli aufzufordern; da sollte 
die Übertragung der Schutzherrschaft auf den Herzog unter Bekannt- 
gebung der Regensburger Bedingungen verkündigt werden. Natür- 
lich würde die Ausführung dieser kaiserlichen Befehle Moritz die 
Maske gänzlich abgerissen haben. Seine Räte empfahlen ihm, 
sich durch Lavieren und Hinausschieben zu helfen. Mit dieser 
Mission und mit der Stellung jener Frage, ob der Kaiser nichts 
gegen die Religion unternehmen wolle, wurde der wenig zuverlässige 
Dr. Türk nach Regensburg gesandt und erhielt da die üblichen Ant- 
worten. Gegen die Religion wolle der Kaiser nichts unternehmen; 
damit meinte er aber seinerseits die katholische; ebensowenig habe 
er gegen ein allgemeines Konzil etwas; damit meinte er aber das 
Tridentinum.
	        
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