Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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betrifft, so bin ich zwar nur zwei Tage hier, aber ich kann in 
Wahrheit sagen, daß ich dergleichen noch nicht gesehen.“ 
Ein Hauptmerkmal dieser Liederlichkeit war die in Dresden 
vor allen anderen Höfen betriebene Maitressenwirtschaft. Es ist 
nicht Zweck dieses Buches, die Namen aller von August „dem 
Starken“ begünstigten Damen zu geben; leicht könnte man da 
auch der Unvollständigkeit geziehen werden. Es missen jedoch 
die genannt werden, die selbst oder deren Kinder eine politische 
Rolle gespielt haben. Zuerst ist natürlich die Gräfin Maria 
Aurora von Königsmark (geb. 1669, gest. 1728), die Enkelin 
der beiden aus dem 30jährigen Krieg bekannten schwedischen 
Generäle Königsmark und Wrangel, die berühmteste Frau zweier 
Jahrhunderte, wie Voltaire sie übertreibend genannt hat, mit 
ihrem Sohne Moritz, dem Marschall von Sachsen, zu er- 
wähnen. Eine Zeitlang befand sich in ihrer Umgebung die Türkin 
Fatme, bei deren Taufe sie Pate gewesen war; diese soll 
1686 vom Generalfeldmarschall von Schöning als Beutestück 
aus Ungarn mitgebracht worden sein. Etwa um 1700 zum 
König in Beziehung getreten, gebar sie ihm 1702 einen Sohn 
Friedrich August und 1706 eine Tochter Maria Aurora und 
wurde um diese Zeit an des Königs Kammerdiener, späteren 
Domänendirektor Johann Georg Spiegel verheiratet. Der König 
legitimierte die beiden Kinder als Graf Rutowski und Gräfin 
Rutowska im Jahre 1722, worauf letztere 1724 der Kron-Oberschenk 
Michael Bielinski heiratete. Neben den Beziehungen zu Fatme 
laufen die zur Fürstin Lubomirska, geb. von Bockum (geb. 1680), 
die ihm 1703 den Chevalier George de Saxe gebar und zur 
selben Zeit zur Fürstin von Teschen erhoben wurde. Die völlige 
Trennung von der Lubomirska war die Hauptbedingung der Hoym, 
ehe sie sich nach ihrer im Januar 1706 erfolgten Scheidung von 
dem Freiherrn, nachmals Grafen Adolf Magnus von Hoym beB 
König ganz zu eigen gab. Überdies mußte er ihr neben einer 
jährlichen Pension von 100000 Reichstalern versprechen, sie nach 
dem Tode seiner rechtmäßigen Gemahlin als Königin anzuer“ 
kennen. Als Gräfin Cossell schenkte sie dem König zwei Töchter 
und 1712 einen Sohn Friedrich August. Damals war der König
	        
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