Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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der Baukunst fand vor allem die Musik Pflege. Die italienische 
Oper, 1717 begründet, weist Namen auf wie den Komponisten 
Antonio Lotti und den Geigenvirtuosen Veracini. Da jeder an- 
ständig Gekleidete freien Zutritt zu den Theatervorstellungen wie 
auch vielfach zu den Hoffesten hatte, so verbreitete sich der Geschmack 
an Musik und Theater in weiteren Kreisen. Neben der italienischen 
Musik kam die französische empor, aber über den Franzosen Mar- 
chand trug 1717 den Sieg davon Johann Sebastian Bach, 
der 1723 zum Kantor der Thomasschule zu Leipzig erwählt, dort 
der Vater der protestantischen Kirchenmusik wurde. — Vergessen 
wir ferner nicht, daß August den Grund zu jenen kostbaren und 
reichhaltigen Sammlungen legte, die Dresden zu einem dauern- 
den Anziehungspunkte für Einheimische und Fremde gemacht haben. 
Das nach der grünen Wandfarbe der alten Schatzkammer be- 
nannte Grüne Gewölbe ließ August 1721—1724 im reichsten Barock- 
stil ansschmücken und darin unermeßliche Schätze des Kunstgewerbes, 
namentlich der Goldschmiedekunst und eine mit der Zeit groß- 
artig entwickelte Münzsammlung unterbringen. In dem vom 
Grafen Flemming gekauften Palais fanden eine nach Millionen 
zu bewertende Sammlung japanischen — woher der Name japa- 
nisches Palais —, chinesischen, später auch meißnischen Porzellans, 
ferner indische Teppiche und andere Kostbarkeiten des Orients 
ihre Stätte. Antiken-, Kupferstich-, Modell= und Naturaliensamm- 
lungen entstanden. Als Ordner machte sich der königliche Leibarzt 
von Heucher verdient, der auch die Veranlassung gab, daß sein 
Freund Johann Ernst Hebenstreit (geb. 1703) im Jahre 1731 
nach Afrika geschickt wurde zur Anschaffung seltener Tiere und 
Pflanzen. Er kehrte kurz nach König Augusts Tode im Mai 1733 
mit reicher Ausbeute an lebendem und totem Material nach dem 
Vaterlande zurück. Gleichermaßen sandte der König den als Jäger 
und Gewehrkenner im Rufe stehenden Ziegler auf Entdeckungs- 
reisen durch Europa, um seltene Stücke für die Rüstkammer zu 
erwerben, die ja heute einzig in ihrer Art dasteht. Für das Antiken= 
kabinett brachte der Ankauf der brandenburgischen Sammlung und 
der Sammlungen des Prinzen Chigi, der Kardinäle Albaui urd 
Bellori hervorragende und seltene Stücke. Wenn ferner der An-
	        
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