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Auch an die Schmalkalder war nach dem Schlusse des
Chemnitzer Landtags eine Gesandtschaft geschickt worden, Dr. Fachs
und Graf Albrecht von Stolberg-Wernigerode. Zu ihrem Stau-
nen fanden sie das Bundesheer, wohldiszipliniert und gerüstet in
einer Stärke von 15000 Knechten und 4500 Reitern, während es
bekannt war, daß des Kaisers Rüstungen noch sehr im argen lagen.
Philipp und der Kurfürst behielten die Gesandten acht Tage bei sich,
ehe sie sie mit beherzigenswerten Lehren über des Kaisers Doppel-
züngigkeit und mit der Frage entließen, ob Moritz geneigt sei,
gegebenenfalls den Kurstaat und Hessen zu schützen. Damit kehrten
die Gesandten am 27. Juli heim. Ihre Schilderungen von der
Heeresmacht der Bündner erfüllte Moritz mit schwerer Sorge.
Die Anfrage der letzteren beantwortete er nicht ungeschickt mit der
Gegenfrage, wessen er sich denn von ihnen im gleichen Falle zu ver-
sehen habe. Eine befriedigende Erklärung lief, wenn auch erst am
8. September, ein. Mittlerweile war auch Türk am 18. August
zurückgekehrt und hatte anscheinend nichts Beunruhigendes für
Moritz zu melden. Er brachte jedoch die Nachricht mit, daß der
Kaiser den Landgrafen und den Kurfürsten am 6. Aug. in die Acht
erklärt habe; vollzogen sei die Urkunde schon am 20. Juli gewesen.
Nun trat die neue Sorge an Moritz heran, was zu tun sei,
wenn sich König Ferdinand die Vollstreckung der Acht übertragen
ließ. Etwa um dieselbe Zeit wie Türk war Christof von Carlo-
witz aus Regensburg zurückgekommen und hatte berichtet, daß der
Kaiser die Schutzurkunden über Magdeburg und Halberstadt an
König Ferdinand nach Böhmen gesandt habe, offenbar damit dieser
ein Mittel zum Drucke auf Moritz habe. Nach einer ergebnis-
losen Sendung Türks in dieser Angelegenheit nach Böhmen
in der letzten Augustwoche gingen Georg von Carlowitz und
Komerstadt im Auftrage des Herzogs über das Gebirge, um
die Lage und die Absichten des Böhmenkönigs zu erkunden und ihm
von dem mittlerweile zwischen ihrem Herrn und Joachim von
Brandenburg abgeschlossenen Defensivbündnis Kenntnis zu geben;
im wesentlichen sollten sie sich sehr reserviert halten. Sie fanden
die Lage Ferdinands zwar wenig befriedigend, aber dieser äußerte
sich bei den beiden Audienzen am 6. und 7. September sehr rück-