Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Auch an die Schmalkalder war nach dem Schlusse des 
Chemnitzer Landtags eine Gesandtschaft geschickt worden, Dr. Fachs 
und Graf Albrecht von Stolberg-Wernigerode. Zu ihrem Stau- 
nen fanden sie das Bundesheer, wohldiszipliniert und gerüstet in 
einer Stärke von 15000 Knechten und 4500 Reitern, während es 
bekannt war, daß des Kaisers Rüstungen noch sehr im argen lagen. 
Philipp und der Kurfürst behielten die Gesandten acht Tage bei sich, 
ehe sie sie mit beherzigenswerten Lehren über des Kaisers Doppel- 
züngigkeit und mit der Frage entließen, ob Moritz geneigt sei, 
gegebenenfalls den Kurstaat und Hessen zu schützen. Damit kehrten 
die Gesandten am 27. Juli heim. Ihre Schilderungen von der 
Heeresmacht der Bündner erfüllte Moritz mit schwerer Sorge. 
Die Anfrage der letzteren beantwortete er nicht ungeschickt mit der 
Gegenfrage, wessen er sich denn von ihnen im gleichen Falle zu ver- 
sehen habe. Eine befriedigende Erklärung lief, wenn auch erst am 
8. September, ein. Mittlerweile war auch Türk am 18. August 
zurückgekehrt und hatte anscheinend nichts Beunruhigendes für 
Moritz zu melden. Er brachte jedoch die Nachricht mit, daß der 
Kaiser den Landgrafen und den Kurfürsten am 6. Aug. in die Acht 
erklärt habe; vollzogen sei die Urkunde schon am 20. Juli gewesen. 
Nun trat die neue Sorge an Moritz heran, was zu tun sei, 
wenn sich König Ferdinand die Vollstreckung der Acht übertragen 
ließ. Etwa um dieselbe Zeit wie Türk war Christof von Carlo- 
witz aus Regensburg zurückgekommen und hatte berichtet, daß der 
Kaiser die Schutzurkunden über Magdeburg und Halberstadt an 
König Ferdinand nach Böhmen gesandt habe, offenbar damit dieser 
ein Mittel zum Drucke auf Moritz habe. Nach einer ergebnis- 
losen Sendung Türks in dieser Angelegenheit nach Böhmen 
in der letzten Augustwoche gingen Georg von Carlowitz und 
Komerstadt im Auftrage des Herzogs über das Gebirge, um 
die Lage und die Absichten des Böhmenkönigs zu erkunden und ihm 
von dem mittlerweile zwischen ihrem Herrn und Joachim von 
Brandenburg abgeschlossenen Defensivbündnis Kenntnis zu geben; 
im wesentlichen sollten sie sich sehr reserviert halten. Sie fanden 
die Lage Ferdinands zwar wenig befriedigend, aber dieser äußerte 
sich bei den beiden Audienzen am 6. und 7. September sehr rück-
	        
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