Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Weißenfels, die sich größtenteils in Leipzig aufhielt, unterbrachte 
und sich 1738 zur Veräußerung seines Stammgutes gezwungen 
sah. Der Aufenthalt in Leipzig führte den bildsamen jungen 
Mann weniger in die dort gepflegten Wissenschaften als in das 
große Leben ein, wozu auch häufige Besuche in Dresden mit- 
halfen. Hier gewann er die Gunst Augusts II., der ihn erst zum 
Silberpagen, am 19. Mai 1727 zum Kammerzjunker, nach wei- 
teren Zwischenstufen am 14. Juli 1731 zum Direktor des Departe- 
ments der inneren Angelegenheiten, bald zum Wirklichen Geh. Rat 
und endlich am 8. Jan. 1733 zum Kammerpräsidenten ernannte. 
Bei dem neuen Kurfürsten fand er jedoch die erste Günstlings- 
stelle schon besetzt Alexander Graf Sulkowski war von dem ver- 
storbenen König in das Pagenkorps aufgenommen und dem Kur- 
prinzen bei Antritt seiner europäischen Reise als Reisebegleiter 
beigegeben worden. Seit 1727 leitete er die Angelegenheiten des 
kurprinzlichen Hauses, wurde Stallmeister des Kurprinzen, Hof- 
jägermeister von Litauen usw. Als Brühl Inspektor sämtlicher 
Steuerkassen wurde, trat er jedoch Sulkowski den Kammerpräsi- 
dentenposten ab, weil ihm zunächst noch an einem friedlichen Mit- 
einanderwirken lag. Schon am 23. Juli 1733 wurde Brühl 
Kabinettsminister für das Innere, während am Tage volher 
Sulkowski vom Kurfürsten ebenfalls zum wirklichen sächsischen 
Kabinettsminister gemacht wurde, im Gegensatz zu der von August 
dem Starken gegebenen Versicherung, daß kein Katholik eine Mi- 
nisterstelle in Sachsen bekleiden dürfe. Im September wurde Sul- 
kowski in den Reichsgrafenstand erhoben. Dagegen erhielt Brühl 
am 5. Juli 1733 auch gleichen Anteil mit dem Grafen Josef Anton 
von Wackerbarth-Salmour an der Leitung des Kriegsdeparte- 
ments. 
Die von Brühl angeregte polnische Kandidatur des neuen 
Kurfürsten war nicht so aussichtslos, wie man nach dem Löwenwolde- 
schen Traktat hätte glauben mögen, da dieser von vornherein n 
den ihn vereinbarenden Mächten nicht ernst genommen wor en 
war und überdies im März 1733 die preußischen rn– 
die Kandidatur des Dom Emanuel von ortnger Foefcerche 
gegeben hatten. Vor allem aber gewann Brühl de
	        
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