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Hof zu St. Petersburg durch die Versicherung, daß Friedrich
August II. als König von Polen weder auf Livland noch auf
Kurland Anspruch machen werde, und den von Wien durch die
Aussicht auf Anerkennung der pragmatischen Sanktion. Am
16. Juli 1733 wurde durch den Grafen von Lützelburg und den
Freiherrn von Zech der bezügliche Vertrag abgeschlossen, in dem
zugleich die Kurfürstin Maria Josefa allen Ansprüchen auf die
österreichischen Staaten entsagte.
Unterdessen hatte der polnische Reichstag auf Anregung des
Fürst-Primas Potocki beschlossen, daß kein Ausländer gewählt
werden dürfe, die erste Wirkung der nach Polen gelangten fran-
zösischen Gelder. Dann erfolgte am 12. Sept. 1733 die Wahl
Stanislaus Lesczynskis, der sich als Kaufmann verkleidet nach
Polen durchgeschlichen hatte. Die 60 Mann säechsischer Besatzung
in dem von August dem Starken erbauten sächsischen Palais zu
Warschau wurde nach erbitterter Gegenwehr zur Kapitulation ge-
zwungen. Friedrich August II. aber schickte den Grafen Wacker-
barth und die Generäle von Baudissin und von Diesbach mit
3 Millionen polnischer Gulden und einem Sack voll schöner Ver-
sprechungen nach Polen, der Kaiser und die Zarin erkannten offi-
ziell Friedrich August II. als August III. an und letztere ließ
sogar „zum Schutze der polnischen Wahlfreiheit“ ein Heer in
Polen einrücken. Vor diesem stoben die Anhänger Lesczynskis aus-
einander und dieser selbst flüchtete sich nach Danzig. Friedrich
August aber brach am 9. Dez. 1733 von Dresden auf, beschwor
nach Überschreitung der polnischen Grenze bei Tarnowitz die pacta
conventa, bestattete am 15. Jan. 1734 zu Krakau feierlich seinen
Vorgänger und wurde am 17. Jan. daselbst durch den Bischof
Lipski gekrönt. Nun wandten sich russische Truppen unter Mün-
nich und sächsische Truppen unter Johann Adolf von Weißen-
fels gegen Danzig und belagerten es von Ende Januar bis zum
7. Juli 1734. Da ergab sich die Stadt; König Stanislaus war
vorher als Handwerksbursche verkleidet entflohen. Hier fiel auch
der Primas Potocki in die Hand der Sieger; er söhnte sich 1736
mit dem neuen König aus.
In der weiteren Folge verzichtete Stanislaus am 7. Jan.
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