Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

— 452 — 
1736 endgültig auf Polen, und es fand zu Warschau ein Pazifi— 
kationsreichstag statt, der dem König August III. genau dieselben 
Bedingungen auferlegte wie seinem Vorgänger. Es war dies 
der einzige Reichstag, den August III. abgehalten hat. Seine 
Stellung sank zu einer völligen Scheingröße mit dem wachsenden 
Einflusse Rußlands auf Polen. Das bewies sich am besten schon 
1737, als mit dem Tode des Herzogs Ferdinand das Herzogtum 
Kurland erledigt wurde und die Zarin Anna Iwanowna ohne 
sich um Polens Lehnsoberhoheit zu kümmern, die kurländischen 
Stände zur Wahl ihres Günstlings Ernst Johann von Biron 
zwang. Der Thronwechsel des Jahres 1740 führte Birons 
Sturz und seine Verbannung nach Sibirien herbei, und in 
Kurland installierte sich ein Adelsregiment. Während des 
Siebenjährigen Krieges hielt es die Zarin Elisabeth, um August 
an der Koalition gegen Friedrich den Großen festzuhalten, für 
opportun, Ende 1758 Augusts dritten Sohn Karl den Kurländern zu 
empfehlen. Man hat ihm auch, nachdem der katholische Prinz 
bindende Versicherungen für die Erhaltung der augsburgischen 
Konfession gemacht hatte, am 7. Nov. 1759 gehuldigt. Nach dem 
am 5. Jan. 1762 erfolgten Tode der Elisabeth aber berief Peter III. 
Biron aus Sibirien zurück und erkannte ihn als Herzog bon 
Kurland an, worin ihm nach seiner Entthronung auch Katharina I. 
folgte. König August hatte weder den Mut noch die Macht, seinen 
Sohn zu halten; er berief ihn kraft seiner Stellung als oberster 
Lehnsherr Kurlands 1763 ab und Karl gehorchte widerstrebend. 
Er starb am 16. Juni 1796 im Alter von 63 Jahren. 
Brühls Verdienste um die Gewinnung der polnischen Krone 
wurden am 27. Nov. 1737 durch seine Erhebung in den Neichs- 
grafenstand belohnt. Schon aber arbeitete er mit Hilfe der Königin 
und des königlichen Beichtvaters, des Jesuiten Guarini, am Sturze 
Sulkowskis. Sulkowski, der damals gerade ein sächsisches Hilfs- 
heer nach Ungarn geführt hatte, kehrte auf die Nachricht von 
solchen Ränken sofort zurück und forderte ungestüm die Entlassung 
Brühls; sie ward ihm selbst am 5. Febr. 1738 „wegen 0rg 
den König bewiesenen respektwidrigen Benehmens. Doch zurd 
ihm die Würde eines sächsischen Konferenzministers und Genera
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.