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fahlen aber, die Sache möglichst dilatorie zu behandeln. Hierin
kam übrigens die Politik der beiden Kaiserhöfe Sachsen bereit-
willigst entgegen. Noch 1753 meinte man in Petersburg, die
Sachsen müßten freilich nicht als die ersten sich auf den Turnier-
platz wagen, sondern so lange warten, bis der Reiter im Sattel
wanke. Somit erklärte Brühl seine Bereitwilligkeit, sich dem
Bündnis anzuschließen, wenn man dabei den Leipziger Partage-
traktat für Sachsen zu verwirklichen sich verpflichte. In dem
Gutachten der Geheimen Räte heißt es aber hierüber ganz
richtig, daß Osterreich, wenn es erst wieder im Besitze Schlesiens sei,
„um eine Erfüllung derartiger Versprechen wenig bekümmert sein
und das aggrandissement Sachsens schwerlich mit Ernst und
Eifer zu befördern suchen dürfte.“
Die Sache gewann für Brühl höheres Interesse, als mit
1750 die französischen Subsidien abliefen. Er verlangte jetzt
unter der Drohung, er werde den Subsidienvertrag mit Frank-
reich erneuern, für seinen Zutritt zum Bündnis Garantie des
sächsischen Staates, Erblichkeit der polnischen Krone und vor allem
Subsidien. Nur die letzteren wurden ihm zu Warschau im Ver-
trag vom 13. Sept. 1751 in der Höhe von 48000 Pfund Sterling
auf jedes der nächsten vier Jahre versprochen, wovon zwei Drittel
England, ein Drittel Holland aufzubringen habe. Dafür ver-
pflichtete sich Sachsen, den Seemächten im Kriegsfalle 6000 Mann
zu stellen, und die Wahl Josephs, des ältesten Söhnleins der
Maria Theresia, zum römischen König zu unterstützen. Zugleich
wußte sich Brühl von der zwischen Berlin und dem preußischen Ge-
sandten in Dresden hin- und hergehenden Korrespondenz Kenntnis
zu verschaffen. Sein Schreiber Siepmann hatte eine hervorragende
Fertigkeit im unerkennbaren Offnen von Briefen, des Baron Scheel
Spezialität dagegen bestand in dem tadellosen Nachmachen fremder
Handschriften. Durch die Bestechung eines Kammerdieners in der
preußischen Gesandtschaft erlangte man den Chiffrenschlüssel, der
Postmeister zu Großenhain behielt die Briefschaften für die nötige
Zeit ein, und so erfuhr Brühl genau, was der preußische Minister-
resident von Klinggräff nach Berlin berichtete und von dort an
Mitteilungen erhielt.