Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Graf Brühl erklärte schon damals das Lager für einen „Mist- 
haufen“. Der Herr „General“ Brühl benötigte übrigens damals 
sechs persönlicher Adjutanten und Futter für 124 Pferde, wäh- 
rend den Mannschaften täglich die Rationen verkürzt werden mußten 
und die Pferde aus Mangel an Futter umstanden. Am 10. Sept. 
war die Antwort auf das am 29. August nach Wien geschickte 
Hilfsgesuch eingetroffen. Man könne nicht helfen, da General 
Browne mit seinen Rüstungen noch nicht so weit sei; die sächsische 
Armee solle sich nach Böhmen zurückziehen. In dem augenublick- 
lich abgehaltenen Kriegsrate stimmte der von dem Generalmajor 
von Dyherrn beratene „General“ Brühl für den damals noch 
möglichen Abzug nach Böhmen, wenn man auch dabei die schwere 
Artillerie werde preisgeben müssen. Die Mehrzahl der Generale 
aber war dagegen, sich so rückhaltlos Osterreich in die Arme zu 
werfen, und faßte den unter solchen Umständen fast unglaublichen 
Beschluß: „Daß es sehr wohlgetan sein dürfte, wenn unsers Aller- 
gnädigsten Königs Majestät nochmals ein Schreiben an J. M. 
den König von Preußen abgehen zu lassen und Deroselben darinnen 
vorstellig zu machen geruhen wollten, daß, da man durch diese 
jetzige Position der Armee und ob man gleich Gelegenheit und 
Zeit genug gehabt hätte, eine anderweite Partei zu wählen, man 
dennoch genug gezeiget hätte, daß man neutral verbleiben und 
dem Könige von Preußen in seinem Marche nichts in den Weg 
legen wollte; daß man aller offerten ohngeachtet, dennoch bei 
diesem sentiment bliebe: es wäre denn, daß der König von Preußen 
die Armee zur größten Desperation bringen wollte, woraus aller- 
hand schädliche Suiten vor beide Teile entstehen könnten; daß 
dahero des Königs von Preußen Majestät Ihre Declaration von 
Sich zu geben geruhen möchten, was Selbte denn endlich von 
unsrer Seite verlangten.“ 
König Friedrich empfing diese wunderliche Stilübung durch 
den Generalleutnant von Bellegarde. Seine Antwort, die den un- 
bedingten Anschluß der sächsischen Armee verlangte, überbrachte 
am 14. Sept. General Winterfeldt, der zugleich die Aufgabe hatte, 
den König August auf Grund der in Dresden gefundenen Er- 
gebnisse über Brühl aufzuklären. Bei diesem Verlangen blieb
	        
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