Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Dauphine, auch die schroffe Behandlung, die König Friedrich dem 
französischen Gesandten Broglie in Dresden widerfahren ließ, ver- 
anlaßten den für Frankreichs Wohl ganz sinnwidrigen Vertrag von 
Versailles vom 1. Mai 1757 mit Österreich. In ihm verpflichtete sich 
König Ludwig XV. für die Dauer des gesamten Krieges außer 
der Besoldung eines württembergischen und bayrischen Korps von 
zusammen 10000 Mann zur Stellung von 105000 Mann und 
zu jährlichen Subsidien von 12 Millionen Gulden. Im Artikel VIII. 
wird Sachsen das Herzogtum Magdeburg und der Saalkreis, 
eventuell auch das Fürstentum Halberstadt versprochen, der et- 
waigen späteren Wahl eines sächsischen Fürsten zum polnischen 
Könige schon im voraus zugestimmt und im Artikel IX. werden 
Sachsen von Frankreich wie Österreich Subsidien zugesagt. 
Der Aufenthalt bei Pirna hatte Friedrich an einer energischen 
Führung des Krieges in Böhmen gehindert. Nun kam die zweite 
Hälfte des April heran, bis Friedrich mit vier Kolonnen aus 
Sachsen, und Schwerin mit einer aus Schlesien in Böhmen 
einrückte. Durch die Schlacht von Prag am 6. Mai eröffnete 
Friedrich die Belagerung von Prag, konnte allerdings wegen 
Mangels an Belagerungsgeschütz erst am 29./30. Mai mit der 
Beschießung beginnen. In dieser Zeit hatte sich unter Daun 
ein österreichisches Entsatzkorps von 50000 Mann gebildet, dem 
sich Friedrich bei Kolin am 18. Juni mit 30000 Mann entgegen- 
warf. Sein Sieg schien nachmittags gegen 4 Uhr entschieden 
zu sein, aber Mangel an frischen Kräften brachte die Schlacht 
zum Stehen. Da griff der sächsische Oberstleutnant von Benken- 
dorf mit dem sächsischen Dragonerregiment Prinz Karl das Fuß- 
volk des linken preußischen Flügels an; seinem Beispiele folgten 
die beiden anderen sächsischen Regimenter, ein österreichisches 
Dragonerregiment u. a. und hieben unter dem wütenden Rufe 
„Das ist für Striegau!“ auf die Preußen ein, die sich vor dem 
wilden Reiterangriff in Bälde auflösten. Dieser mit Hilse der 
Sachsen errungene Sieg rettete der Kaiserin Böhmen und vor 
allem zunächst Prag, das sich nach Maria Theresias eigenem 
Zeugnis nur noch bis zum 20. Juni hätte halten können. Das 
fehlerhafte und energielose Verhalten von Friedrichs Bruder August
	        
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