Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Wilhelm lieferte das nordöstliche Böhmen und Zittau in die Hände 
der OÖsterreicher und zwang den König, Böhmen zu räumen und 
nach Sachsen zurückzugehen. Das von dem General Schmettau 
beim Heranrücken der österreichischen UÜbermacht geräumte Zittan 
wurde trotzdem, obwohl überdies eine offene Stadt, am Vor- 
mittag des 21. Juli von den Österreichern unter Herzog Karl 
von Lothringen mit Brandkugeln beschossen; hierdurch wurden 
etwa 60 Häuser in Asche gelegt, unter deren Trümmern 470 Bürger 
den Tod fanden, und ein Gesamtschaden von 10 Millionen Talern 
angerichtet. Die bei Karls Heere weilenden Prinzen Karl und 
Xaver taten nichts für die unglückliche Stadt. König Friedrich 
suchte vergeblich die Osterreicher zu einer Schlacht zu bringen und 
zog dann am 20. Aug. aus der Zittauer Gegend ab. 
Die dem preußischen Könige zuteil gewordenen Schlappen 
belebten den Mut und die Anspruchsfreudigkeit Brühls. Er fand 
es jetzt an der Zeit, zur Herstellung der ihm schon lange am 
Herzen liegenden „Königsstraße“ (Via regia) zwischen der Lausitz 
und Polen ein Stück Schlesien zu verlangen, während er Ruß- 
land gegenüber großmütig den polnischen Ansprüchen auf Kur- 
land entsagen wollte, wenn es sich für die Übertragung der 
preußischen Krone an einen sächsischen Prinzen gewinnen lassel! 
Der Gute hatte keine Ahnung, daß zu eben dieser Zeit, nämlich 
im Sommer 1757, geheime Verhandlungen zwischen Versailles 
und Petersburg zu seinem Sturze schwebten und vor allem zu 
dem Zwecke, nach dem Tode des damals schon 61 Jahre zählen- 
den August III. nicht wieder einen sächsischen Prinzen, sondern 
den Prinzen Conti auf den polnischen Thron zu bringen. 
Nach langem Bemühen war nun auch gegen den ob seines 
Reichsfriedensbruches in die Reichsacht getanen Kurfürsten von 
Brandenburg eine Reichsarmee unter dem Befehle des Prinzen 
Josef Friedrich von Sachsen-Hildburghausen auf die Beine ge- 
bracht worden, mit der vereint eine französische Armee unter 
dem Prinzen Soubise in Thüringen gegen Friedrich operieren 
sollte. Dieser hatte seine Stellung bei Erfurt genommen, auf 
die Nachricht aber von der Niederlage und dem Tode des tapferen 
Generals Winterfeldt bei Moys in der Nähe von Görlitz hatte er 
Sturmhoefel, Ceschschte der sächsischen Lande. 31
	        
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