Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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sich auf den Marsch nach Schlesien gemacht. Das gab der Reichs- 
armee den Mut, bis Leipzig vorzurücken, das von dem preußi- 
schen Feldmarschall Keith besetzt war. Am 24. Okt erschien der 
Prinz von Hildburghausen und versprach der Stadt Schonung, 
wenn sie samt der Besatzung kapituliere. Die Nachricht von 
Friedrichs Anmarsch aber vertrieb sie wieder: auf die Kunde 
von dem Vordringen der Reichsarmee war er am 23. Ok. bei 
Torgau umgekehrt. Am 26. Okt. stand er bei Leipzig, setzte am 
3. Nov. bei Weißenfels, Merseburg und Halle über die Saale, 
vereinigte seine Truppen bei Braunsdorf an der Straße von 
Merseburg nach Weißenfels und stand am 4. bis auf eine Meile 
von der Reichsarmee und den mit ihr vereinigten Franzosen 
entfernt. Er verfügte nur über 22000 Mann, mit denen er noch 
am 4. ganz in der Nähe des 50000 Mann starken Feindes bei 
Roßbach ein Lager bezog. Bei der Reichsarmee drang der 
sächsische Bevollmächtigke Generalmajor von Dyherrn in Uber- 
einstimmung mit dem Hildburghäuser auf die Schlacht, die Sachsen 
aus der preußischen Gewalt befreien sollte. Sie wurde am 5. No. 
südöstlich von Roßbach geschlagen und endete mit einer erbar- 
mungswürdigen Niederlage der Franzosen und der Reichsarmee. 
Friedrich übergab nun das Kommando über Sachsen seinem Bruder 
Heinrich, der in Leipzig seinen Sitz nahm, während der König 
selbst durch die denkwürdige Schlacht von Leuthen am 5. Dez. 
1757 Schlesien wieder in seinen Besitz brachte. 
In welcher Weise Friedrich mit dem eroberten Sachsen schal- 
tete, mögen einige Angaben genügen. Während die Preußen 
1756/1757 in Sachsen und Schlesien in Winterquartieren lagen, 
mußten die für die Unterhaltung der Truppen nötigen 911080 
Taler monatlich im wesentlichen von Sachsen aufgebracht 
werden. Für das Jahr 1758 verlangte er von den zu Leipzig 
versammelten Ständen 4 Millionen Taler, von denen aber nur 
3700000 beigetrieben werden konnten. Für 1759 kam eine Forde- 
rung von rund 8 Millionen, offenbar absichtlich recht hoch ge- 
griffen, denn der König ließ sich dann auf 3336312 Taler bar 
und auf Lieferungen im Werte von 1433687 Talern herabstimmen. 
Dazu mußten die größeren Städte noch besonders bluten. Leipäig
	        
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