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ungemein zahlreich, trotz der harten Strafen. In welchem Maße
sie vorkamen, beweist die Forderung von 1758, außer den ver-
langten 9281 Rekruten auch noch 4832 Einstandsmänner für Deser-
teure aufzubringen.
Zu allem Elende kam noch schlechte Münze. Die Prägung
für Sachsen überließ Friedrich der Berliner Judenfirma
Ephraim, Itzig u. Co. Diese prägte besonders sog. Drittel, d. h.
Dritteltaler, also Achtgroschenstücke. Sie trugen das vereinte pol-
nisch-sächsische Wappen und die Jahreszahl 1753, als ob sie noch
unter der Verwaltung des vertriebenen Kurfürsten geprägt worden
wären. Der Volkswitz nannte sie Ephraimiten. Von dieser nur
etwa ein Drittel wertigen Münze wurden nach und nach 7 Mil-
lionen Taler in Umlauf gebracht.
Die militärischen Ereignisse des Jahres 1758 berührten Sach-
sen wenig. Die Entfernung Friedrichs, der gegen die Russen
nach der Neumark marschieren mußte und sie bei Zorndorf am
25. Aug. besiegte, gab der neu organisierten Reichsarmee unter
der Führung des Prinzen Friedrich von Pfalz-Zweibrücken den
Mut, sich mit dem in Sachsen mit etwa 20000 Mann zurück-
gebliebenen Prinzen Heinrich in mehreren Scharmützeln um den
Besitz der Erzgebirgspässe herumzuschlagen; am 5. Sept. bemächtigten
sie sich des Sonnensteins. Daun kam von Görlitz heran, um mit
ihnen Fühlung zu nehmen. Ein anfänglich beabsichtigtes gemein-
sames Vorgehen gegen den Prinzen Heinrich unterblieb, da König
Friedrichs Anmarsch gemeldet wurde. Dieser lagerte sich zwischen
Dresden und Stolpen, versuchte aber vergeblich, Daun aus seiner
wohl verschanzten Stellung bei letzterem Orte zu locken. Daun
folgte Friedrich erst, als dieser sich der nach Schlesien führenden
Straße bemächtigte und es auf die österreichischen Magazine in
Zittau abgesehen zu haben schien. Am 10. Okt. lagerte sich
Friedrich in der Nähe von Bautzen bei Hochkirch, Daun gegen“
über, und hier gelang in der Morgenfrühe des 14. Okt. infolge
unglaublicher Sorglosigkeit Friedrichs dem österreichischen Feld-
herrn der mit Hilfe Laudons wohl vorbereitete Überfall des
preußischen Lagers; 101 Geschütze, 28 Fahnen und zwei Standarten
fielen in die Hand des Siegers, 9000 Preußen, aber auch 5000