Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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lich die sächsischen Ulanen hausten in Potsdam wie die Van— 
dalen, schlugen alles kurz und klein, u. a. die kostbare aus dem 
Nachlasse des Kardinals Polignac erworbene Antikensammlung. 
Der Hof des Kurprinzen mißbilligte angesichts der Schonung, 
die den Dresdener Kunstschätzen zuteil geworden war, ernstlich 
diese Ausschreitungen, konnte es aber nicht verhindern, daß Friedrich 
an dem Hubertusburger Schlosse durch Überlassung zur Plünde— 
rung Repressalien übte und es dann, zur Gewalt den Hohn fügend, 
an die bewährte Firma Ephraim, Itzig & Co. für 72000 Taler verkaufte. 
Nach dem Uberfalle Berlins waren die Russen bis hinter 
die Warthe abgezogen. Vergeblich mühte sich Brühl, durch klin- 
gende Aufmunterung, welche sogar die Brillanten der verstorbenen 
Königin gekostet haben soll, die Russen zu einem letzten, mit 
Osterreich vereinten Vorstoß zu gewinnen. Bei dem über kurz 
oder lang zu erwartenden Ableben der Kaiserin Elisabeth 
wuchs aber in Petersburg die preußenfreundliche Unterströmung. 
Die Osterreicher aber hinderte Friedrich durch die Schlacht 
bei Torgau am 3. Nov. 1760 nicht nur an einem Vordringen 
in die Marken, sondern warf sie auch aus dem größten Teile 
Sachsens wieder hinaus, während Hülsen die Reichsarmee nach 
der oberen Saale zurückdrängte. Je mehr nun Friedrich seinen 
durch die letzten Kriegsereignisse heimgesuchten Untertanen auf- 
zuhelfen gewillt war, um so schwerer lastete seine Hand auf 
Sachsen. Namentlich sollte Leipzig schwer büßen, daß es der 
Reichsarmee allzu reichliche Sympathien bewiesen hatte. Der 
König, der nunmehr sein Hauptquartier hier nahm, forderte 
1100000 Taler. Der Magistrat weigerte die Zahlung, der 
König drohte, die Stadt in Brand zu stecken; 120 Personen vom 
Rate und von den Ratsverwandten wurden ins Gefängnis gebracht, 
17 davon sollten sogar nach Magdeburg als Rekruten abgeführt 
werden; da gewannen die Leipziger in letzter Stunde jenen Berliner 
Großkaufmann Gotzkowski zum Fürsprecher, dem der König wegen 
seiner Verdienste um die königlichen Manufakturen bei dem rus- 
sischen Einfalle wohl sein Ohr leihen mußte, und dieser bewirkte 
unter persönlicher Verbürgung die Herabsetzung der Summe auf 
800000 Reichstaler, ein Akt, den er 1762 insofern wiederholte,
	        
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