— 492 —
als wiederum gegen seine Bürgschaft eine der Stadt und dem
Leipziger Kreise auferlegte bedeutende Summe ermäßigt wurde.
Das Jahr 1761, an sich arm an kriegerischen Ereignissen,
war zwar auch für Sachsen ein ruhiges, aber die von ihm ver-
langten Leistungen blieben unerträglich. Der am 5. Jau. 1762
erfolgte Tod der Kaiserin Elisabeth brachte in Peter III. einen
Freund, bald einen Bundesgenossen Friedrichs auf den russischen
Thron, und wenn auch dessen Gemahlin Katharina ihn schon
im Juli beseitigen ließ, so war sie doch keineswegs zu einer
Anteilnahme am Kriege gegen Preußen zu gewinnen. Die Hal-
tung der russischen Truppen ermöglichte sogar Friedrich am 21.
Juli 1762 den Sieg von Burkersdorf über Daun; sein Bruder
Heinrich erfocht am 28. Okt. bei Freiberg einen Sieg über die
Osterreicher und die Reichstruppen unter dem Prinzen von Stol-
berg. König Friedrichs Vorhut aber, der auf dem Wege nach
Sachsen war, focht unter Major von Prittwitz den letzten Strauß
des Krieges auf sächsischem Boden am 7. Nov. 1762 bei Lands-
berg aus. Auf dem westlichen Kriegsschauplatze waren die
Franzosen dauernd durch den Herzog Ferdinand von Braunschweig
zurückgedrängt worden; zur See von den Engländern geschlagen
und in Amerika aus ihren Kolonien gedrängt, hatten sie alle
Ursache, mit England und Preußen Frieden zu schließen. Am
3. Nov. 1762 einigten sich die französischen und englischen Bevoll-
mächtigten über die Friedenspräliminarien zu Fontainebleau. Um
die nämliche Zeit, am 24. Nov., schloß Friedrich einen Wasfen-
stillstand mit den Österreichern, während König August III. und
sein Minister Brühl die Fortführung des Kampfes noch weiter-
hin erstrebten. Sie erreichten dadurch, daß die preußischen Truppen
auch diesen Winter über noch im Sachsenlande blieben. König
Friedrich nahm für den Rest des Jahres seinen Aufenthalt zu-
nächst in Meißen, um für alle Fälle des wichtigen Elbpasses Herr
zu sein, dann siedelte er nach Leipzig über. In Meißen suchte
ihn der Kurprinz Friedrich Christian auf, der Dresden nach der
Kapitulation im September 1759 verlassen und seinen Aufent-
halt zeitweilig in Prag, dann in München genommen hatte; im
Januar 1762 war er wieder zurückgekehrt. Die gewonnene An-