Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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am 6. August 1763 zusammentrat, wurde u. a. in der Propo- 
sition als besonderer persönlicher Wunsch des Kurfürsten, nicht 
des Königs, es ausgesprochen, daß die sächsischen Truppen auf 
einen des Kur staates würdigen Fuß gebracht werden möchten. 
Dafür verlangte die Regierung eine sofortige einmalige Zahlung 
von 478000 Talern und die Bewilligung einer jährlichen Quote 
von 1673333 Talern. Diese Zahlen bewiesen, daß der Kur- 
fürst keine Ahnung von den Finanzen seines Landes hatte, 
wie auch die von ihm gewünschte Errichtung einer Landesmiliz 
von 7200 Mann den heruntergekommenen Bevölkerungsverhält- 
nissen nicht entsprach. Brühl hoffte, daß der ausdrückliche Wunsch 
des Landesherrn die Position ohne weitere peinliche Erörterungen 
zur Annahme bringen werde; aber die Stände strichen zumachst 
810927 Taler und wollten in ihrem Mißtrauen gegen Brühl 
auch erst dann mit dem Kurfürsten über den Rest in Unterhand 
lung treten, wenn er sich ausdrücklich mit jenem Abstriche ein- 
verstanden erklärte. 
Während dieser Verhandlungen starb Kurfürst Friedrich 
August II., als König von Polen August III., am 5. Okt. nachmittags 
3¾5 Uhr, nachdem ihn über Tafel ein Schlaganfall getrosser 
hatte. Er zählte 67 Jahre weniger 2 Tage. — Wenige Tage 
nach dem Tode des Kurfürsten suchte Brühl um die Entlassung 
aus allen seinen Amtern und Würden nach. Er erhielt sie durch 
Reskript des neuen Kurfürsten vom 13. Okt. 1763, behielt aber 
die Präsidentenstelle im Geheimen Konseil mit einer jährlichen 
Besoldung von 8000 Reichstalern, nachdem er bisher im Durch 
schnitt täglich etwa 2000 Reichstaler vereinnahmt hatte. Einer 
Untersuchung seiner Amtsführung entzog ihn sein schon am 28. Lk. 
erfolgter Tod. Welche geringen Ergebnisse die dann folgenden 
Erhebungen hatten, ist schon oben bemerkt worden. 
Des verstorbenen Kurfürsten Familienleben war, im Gegen 
satz zu dem seines Vaters, mustergültig gewesen. Während seiner 
Ehe mit der Kaisertochter Maria Josepha (gest. 17. Nov. 161 
hatte er in 38jähriger Ehe 15 Kinder gezeugt, von denen ihn 
fünf Prinzen und fünf Prinzessinnen überlebten. Sie führten 
alle den Titel von königlichen Prinzen und Prinzessinnen von
	        
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