Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Kunst, wissenschaftliches und sonstiges geistiges 
Leben in Sachsen unter Friedrich August II. 
Im Jahrhundert der sogenannten Aufklärung gehörte es 
auch in den Kreisen, die absolut kein Interesse für wissenschaftliche 
Arbeit hatten, glücklicherweise doch zum guten Tone, sich Biblio- 
theken anzuschaffen. So hatte schon Friedrich August I. den vor- 
handenen Bestand an Büchern bedeutend vermehren lassen. 1728 
wurde dann die kurfürstliche Bibliothek im Zwinger untergebracht 
und, einc sehr dankenswerte Einrichtung, täglich für einige Stunden 
dem öffentlichen Gebrauche zur Verfügung gestellt. Seit 1738 
war Brühl ihr Oberverwalter. Er selbst besaß eine Bibliothek 
von zirka 70000 Bänden, die der berüchtigte Heinicke verwaltete. 
In Wahrheit leiteten sie der Satiriker J. Chr. Rost und der als 
Philolog berühmt gewordene Chr. G. Heyne aus Chemnitz. Ein 
Mann aber, der selbst etwas von Büchern und Wissenschaften 
verstand, war Heinrich Graf von Bünau (1697/1762), dessen 
„Teutsche Kayser= und Reichshistorie“ auch heute noch mit Ach- 
tung genannt wird. Auf Nöthnitz bei Dresden hatte er seine 
kostbare 42000 Bände umfassende Bibliothek, als deren Ver- 
walter von 1748—1752 Joh. Joachim Winckelmann, der Be- 
gründer der modernen Archäologie fungierte. Als Gönner und 
Förderer der Wissenschaften genoß in den Jahren von 1740 bis 
1749 auch Graf Chr. von Manteuffel zu Leipzig die Ver- 
ehrung der dortigen Gelehrten. 
Ganz anders wie die Wissenschaften fanden die Künste Pflege 
und Verständnis am Hofe. Namientlich galt dies von der Musik, 
die in gläuzender Weise durch den aus Bergedorf bei Hamburg 
stammenden Joh. Ad. Hasse (geb. 1699, gest. 1783 zu Venedig 
vertreten ward. Als Schüler von Alessandro Scarlatti verschaffte 
er, nachdem er 1734 zusamt seiner schönen Gemahlin Faustina 
Bordoni, einer Venezianerin (1700—1786) für die Dresdener Oper 
gewonnen war, der italienischen Musik den Sieg für lange Zeit nicht 
nur in Sachsen, sondern auch in Deutschland. Gegen die Hassesche 
Richtung vermochte bezeichnenderweise damals auch ein Se- 
bastian Bach nicht aufzukommen, dessen Werke nach seinem Tode
	        
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