Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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vor allem die Gemäldegalerie. 1743 wurde die damals 
noch als das ursprüngliche Werk Hans Holbeins d. J. angesehene 
Madonna in Venedig für 1000 Dukaten angekauft. 10000 Zechinen 
( Dukaten) wurden 1746, freilich zu einer Zeit, wo nach Be- 
endigung des Zweiten Schlesischen Krieges das Geld im Lande 
recht knapp geworden war, auf den Ankauf der Gemäldegalerie 
des Herzogs von Modena verwandt; es waren 100 Bilder von ersten 
Meistern wie Correggio, Tizian (Zinsgroschen!), Andrea del Sarto, 
Velasquez usw. Diese Sammlungen kamen damals in dem von 
Knöfel dazu eingerichteten, von Kurfürst Christian I. 1586 erbauten 
Stallschloß, dem heutigen Johanneum zur Aufstellung, ebenso die 
1753 für 20000 Zechinen erworbene Sixtinische Madonna, um 
derentwillen allein heute noch Tausende nach Dresden pilgern. 
Raffael hatte sie 1515 für den Hochaltar der Klosterkirche San 
Sisto bei Piacenza gemalt, und von da kam sie nach Dresden. — 
Für die Antikensammlung, die Winckelmann für die größte des 
damaligen Deutschland erklärte, erwarb der Kurfürst 1736 aus 
dem Nachlaß des Prinzen Eugen (gest. 21. April 1736) die Hercula- 
neischen Frauengestalten, deren Auffindung der Anlaß zur Wieder- 
entdeckung des 79 n. Chr. verschütteten Herculancum wurde. 
Unter den in Dresden tätigen Malern ist neben dem schon 
erwähnten Mengs in erster Linie zu nennen Bernardo Belotto, 
oder wie er sich zu Ehren seines venezianischen Meisters und 
Oheims Canale nannte: Canaletto (1724—1780), der für 
den Grafen Brühl in den Jahren 1747—1758 die ganz ent- 
zückenden Ansichten aus Dresden und von Pirna malte. Antonio 
Pellegrini schuf die Deckengemälde im Zwinger, der Direktor der 
1764 vom Prinzen Kaver ins Leben gerufenen Dresdener Maler- 
akademie, Louis Sylvestre, seine den süßlich-lüsternen Charakter der 
Zeit widerspiegelnden Pastellbilder. Auch der von Goethe als sein 
Lehrer so hoch geschätzte Adam Friedrich Oeser (1717—1799), 
der sich als Vertrauter Winckelmanns besonders berufen fühlte, 
den Kampf gegen Manier und Unnatur zu führen, vermochte selbst 
sich nicht immer ganz davon freizuhalten. Während des Sieben- 
jährigen Krieges, der natürlich überhaupt die Musen sich verbergen 
ließ, hielt er sich bei dem oben genannten Grafen Bünau in Dahlen
	        
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