Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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auch, auf ihren Wunsch, die Vorstände des unteren Departe- 
ments zum direkten Vortrag zu und erhielt sich so einigermaßen 
in lebendiger Fühlung. 
Die von Friedrich Christian angeregte Revision der Justiz= 
gesetze wurde von Faver mit Rücksicht auf die Kürze seiner Ad- 
ministration nicht in Angriff genommen. Nur einzelne Edikte 
kamen augenblicklichen Bedürfnissen entgegen. Dagegen folgte der 
Administrator einer Anregung seines Bruders in der Erweiterung 
der sog. Kommerziendeputation zu einer Landes-, Okono= 
mie-, Manufaktur= und Kommerziendeputation. 
Die neue Behörde vermochte aber keine der Länge ihres Namens ent- 
sprechende Wirksamkeit zu entfalten, da es ihr an geeigneten Unter- 
beamten und an Mitteln fehlte; eine verhältnismäßig geringe 
Summe stand ihr für Prämiierung neuer Erfindungen zu Ge- 
bote, davon sollten aber auch der Taubstummenunterricht und 
die Belohnungen für Rettung aus Lebensgefahr bestritten werden. 
Aus dieser Behörde gestaltete sich später das Ministerium des 
Innern aus. — Zur Hebung der Landwirtschaft begründete sich 
1764 eine im Februar 1765 durch die Regierung bestätigte „Öko- 
nomische Sozietät“, unter deren Gründern und ersten Mit- 
gliedern sich Peter Freiherr von Hohenthal, Graf Einsiedel, Graf 
Friedrich Vitzthum auf Wölkau, Graf Schönburg und eine Reihe 
anderer bedeutender Männer befanden. Sie wurde das Vorbild 
für eine Reihe von landwirtschaftlichen Vereinen. Aber vor allem 
fehlte der Landwirtschaft ein selbständiger, freier Bauernstand; 
überall lagen Schulden und Reallasten auf dem ländlichen Eigen- 
tum. — Auf dem Gebiete der Viehzucht kam es jedoch zu einer 
wichtigen Neuentwickelung dadurch, daß König Karl III. von Spa- 
nien auf Ansuchen der sächsischen Regierung 100 Widder und 
ebenso viele Schafe von der damals in großem Ansehen stehenden 
Merinorasse zum Geschenk schickte, die am 23. Juli 1705 
mit zwei spanischen Schafknechten bei Dresden anlangten und 
auf den kurfürstlichen Vorwerken zu Hohenstein, Lohmen und 
Rennersdorf bei Stolpen untergebracht wurden. In Hohenstein 
wurde 1768 auch eine Schäfereischule angelegt. Auf Anregung 
des Grafen Detlev Karl von Einsiedel wurden 1778 noch 260
	        
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