Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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sten beschlossen, Sachsen zunächst aufzugeben und sich mit dem 
anmarschierenden Kaiser zu vereinigen. Zuerst zog König Ferdi- 
nand, von Herzog August begleitet, von Dresden durch Nord- 
böhmen auf Eger; am 28. März eilte ihm Herzog Moritz nach, 
nur in Leipzig, Zwickau und Dresden Besatzungen hinterlassend. 
Ohne Ahnung von dem Anmarsche des Kaisers besetzte der Kur- 
fürst die nun kampflos ihm zufallenden Plätze des albertinischen 
Sachsen, verzettelte aber dadurch in bedenklicher Weise seine 
Truppen. Erst am 19. April erfuhr er, wie nahe der Kaiser 
schon stand, und hielt es nun für das beste, sich unter Abbrechung 
der Elbbrücke bei Meißen auf das rechte Stromufer zurückzuziehen 
und sich dann hinter den Wällen Wittenbergs, eventuell auch 
Magdeburgs, zu verteidigen. 
Nachdem sich Moritz und Ferdinand zu Tirschenreuth mit 
Kaiser Karl vereinigt hatten, waren sie mit ihm am 5. April in 
Eger eingezogen. Moritz marschierte aber dann seit dem 11. April 
mit Herzog Alba voraus, um die sächsischen Städte zur recht- 
zeitigen Übergabe aufzufordern und sie so möglichst vor Plünde- 
rung zu schützen. Dann überschritt er, mit dem Kaiser wieder 
vereinigt, die Mulde bei Rochlitz und schob sich am 22. April bis 
Lommatzsch vor. Am solgenden Tage wurde dem Kaiser der in 
der verflossenen Nacht vollzogene Abmarsch des Kurfürsten ge- 
meldet. Kaiser Karl erkannte leicht den Zweck des Kurfürsten 
und beschloß nun, mit tunlichster Schnelligkeit an ihn zu 
kommen und sich damit eine längere Belagerung, die ihm aus 
mehr als einem Grunde höchst bedenklich erscheinen mußte, zu er- 
sparen. Wie schon früher erzählt wurde, gelang der Übergang 
über den Strom bei Mühlberg. Daß damit die Sache des Kur- 
fürsten verloren war, erkannte Moritz sogleich und ließ den Vetter 
durch den gerade bei ihm weilenden Sekretär seines Schwieger- 
vaters, Namens Lersener, zu unbedingter Ergebung auffordern, 
damit er dadurch vielleicht noch in letzter Stunde vom Kaiser sich 
eine gnädigere Behandlung erwirken könne. Johann Friedrich 
aber lehnte unter höhnischem Hinweis auf Moritzens Vermittelung 
in der Sache einrichs von Braunschweig ab: am Abend des 
Tages, des 24. #pril 1547, sah er sich als Gefangener des Koaisers.
	        
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