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Juwelen unter günstigeren Bedingungen unterzubringen, ebenso
ihr gehörige sächsische Kammerkreditscheine in Rom zu verpfänden,
ihrem Beauftragten, dem Legationsrat Hewald, mißlungen waren,
so gaben ihr diese Erbschaftsaussichten einen anderen Weg, aus
der finanziellen Misèere herauszukommen, indem sie 1776 mit
den Ministern ihres Sohnes in geheime Verhandlung über die
Bezahlung ihrer Schulden durch ihren Sohn gegen Zession jener
Ansprüche trat. Sie bediente sich hierbei des Marquis Peter
Aloysius d'Agdollo, dessen Vater kursächsischer Resident zu
Venedig gewesen war. Es war dies eine jener vielen zweifel-
haften Existenzen, die im 18. Jahrhundert namentlich an
den kleinen deutschen Höfen durch ausländisches Wesen, freches
Austreten und geschicktes Intrigieren sich eine Stellung zu er-
werben wußten. Seit 1769 war er Flügeladjutant des Prinzen
Taver, der ihn mehrfach zu geheimen Aufträgen verwandte. Durch
Agdollo knüpfte nun auch die Kurfürstin-Mutter mit fremden
Höfen, besonders mit dem Wiener, insgeheim an, nachdem die
Verhandlungen mit den Ministern ihres Sohnes einen ihren
Wünschen nicht entsprechenden Verlauf genommen hatten. Aber
Agdollo betrog sie. Er bot seine guten Dienste heimlich auch
in Wien an, er hatte Marcolini, mit dem er sich eigent-
lich schlecht stand, in die Wiener Pläne der Kurfürstin-Mutter
eingeweiht und sich sogar dem preußischen König als Spion am
sächsischen Hofe angeboten. König Friedrich benachrichtigte den
Kurfürsten davon und auch die Kurfürstin-Mutter, der Agdollo
mit Hilfe des oben genannten Hewald gewisse kompromittierende
Papiere hatte entwenden lassen. Nun rief sie des Sohnes Hilfe
gegen den ungetreuen Agenten an. Dessen Ränke mußten ihr um so
unangenehmer sein, als die Zessionsverhandlungen unterdessen in
beste Wege geleitet waren. Denn am 1. Mai 1776 hatte sie sich gegen
die Zahlung ihrer Schulden ihrer bayrischen Erbschaftsansprüche
zugunsten ihres Sohnes begeben, aber die Schulden stellten sich
doch noch als erheblich größer als 700 000 Taler heraus
und veranlaßten weitere Verhandlungen. Der Kurfürst, der übri-
gens in mysteriöser Weise in den Besitz jener entwendeten Papiere
gelangt war, entsandte zunächst am 19. August den Geheimen