Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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und erlangte so den damals verpfändeten Anteil von Mansfeld 
und die Amter Sangerhausen und Henneberg zurück. Außerdem 
zahlte er jedem seiner Geschwister 50000 Reichstaler, dem Prinzen 
Anton aber als Erben des 1781 verstorbenen Bruders Karl Max 
100000 Reichstaler und errichtete endlich, entsprechend dem von 
der Mutter bei der Zession gestellten Verlangen eine Sekundogenitur 
mit einer Jahresrente von 850000 Reichstalern, die den Unterhalt 
des nächstjüngeren Bruders des jeweiligen sächsischen Herrschers 
samt dessen Nachkommenschaft zu liefern bestimmt ward. 
Am 31. März 1780 erlosch mit dem Tode des Grafen Josef 
Wenzel von Mansfeld, Fürsten von Fondi, dessen Haus, 
und dies gab Veranlassung, die seit 1570 bestehende Sequestration 
des verschuldeten Besitzes durch Reskript vom 2. Okt. 1780 auf- 
zuheben und den kursächsischen Teil in Größe von 6½ QOuadrat- 
meilen und 24000 Einwohnern unter Wahrung der Rechte der 
bisherigen Gläubiger zum Kurstaate zu nehmen, während die 
seinerzeit von dem Herzogtum Magdeburg genommenen Lehen 
an Preußen fielen. — Von weit geringerer Bedeutung war der 
am 3. März 1794 eintretende Heimfall der seit 1659 an Anhalt- 
Zerbst als Mannlehen gegebenen Herrschaft Walter-Nienburg, die 
jedoch auf Wunsch der Zarin Katharina II., bekanntlich einer Anhalt- 
Zerbsterin, gegen einen Lehnsschilling von jährlich 4000 Reichs- 
talern den drei anderen anhaltinischen Linien überlassen wurde. 
Während der auf den bayrischen Erbfolgekrieg folgenden fried- 
lichen Jahre war Kurfürst Friedrich August bemüht, an der Hei- 
lung der früher erlittenen Schäden des Landes in gewissenhafter 
Sorglichkeit weiter zu arbeiten. In dieses politische Stilleben 
kam aber erneut durch Österreich Störung, als mit dem am 29. Nov. 
1780 erfolgten Hintritte der großen Kaiserin Maria Theresia 
ihr unruhiger und ehrgeiziger Sohn, Josef II. zur Alleinherr- 
schaft gelangte. Schon war das deutliche Anzeichen einer neuen 
politischen Ara für den Osten Europas durch den Besuch Josefs II. 
bei Katharina II. im Juni und Juli 1780 gegeben worden; 
man hatte sich hier unter Beiseiteschiebung Preußens über 
die Teilung der Türkei zu verständigen gesucht. In den aus- 
schweifenden Plänen der Zarin und des Kaisers hatte auch 
Sturmhoefel, Geschichte der sächsischen Lande. 35
	        
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