Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Auffassung des Kurfürsten änderte nichts, daß an Stelle der beiden 
nordischen Könige der König von Preußen trat. Als dessen Ver- 
treter führte sich in äußerst geschickter Weise der seit der Ab- 
tretung der Fürstentümer Ansbach und Bayreuth (Dez. 1791) mit 
deren Verwaltung vom König von Preußen betraute Karl August 
von Hardenberg bei den Ständen ein, indem er in einem Briefe 
vom 5. Nov. 1794 an den Landgrafen Wilhelm von Hessen, der 
alsbald an den deutschen Höfen die Runde machte, die Not- 
wendigkeil zunächst einer durch den preußischen König zu ver- 
mittelnden allgemeinen Waffenruhe und dann des Friedensschlusses 
nachwies. In diesem Sinne suchte Hardenberg auch die anderen 
Reichsstände einzeln zu bearbeiten; so erschien der Vertreter Preu- 
ßeens am Reichstage, der Graf Eustach von Schlitz, gen. Görtz, 
bei dem Grafen Hohenthal und ersuchte ihn, bei einem etwaigen 
Antrag im Reichstage auf die Mitwirkung des preußischen Königs 
neben dem Kaiser bei den Friedensverhandlungen für diese Ge- 
meinschaftlichkeit bei seinem Herrn zu wirken. Dem Berichte 
Hohenthals folgte am 29. Nov. ein entschieden für den Vorschlag 
werbender Brief Karl Augusts von Weimar. 
In Dresden wollte man jedoch dem preußischen Könige keine 
mit der Reichsverfassung nicht übereinstimmende offizielle Voll- 
macht ausstellen lassen, schon aus Rücksicht auf den Kaiser, dessen 
Organe sich alle Mühe gaben, zunächst auch nur die Waffenruhe 
zu hintertreiben, und es für etwas Unerhörtes erklärten, daß der 
König von Preußen bei den Friedensunterhandlungen auf die- 
selbe Stufe mit dem Kaiser gestellt werden sollte. Deshalb er- 
ging schon am 24. Nov. an den Grafen Hohenthal die Weisung, 
wenn ein Antrag auf eine Waffenstillstandsvollmacht für den 
König von Preußen eingebracht würde, sich der Abstimmung zu 
enthalten. Infolge dieser Haltung Sachsens wurde der Vorschlag 
Hardenbergs abgelehnt. 
Aber am 5. Dez. begannen die Verhandlungen über den 
Erthalschen Antrag. Gleich die erste Umfrage ergab in den drei 
Kollegien der Kurfürsten, Fürsten und Stände das Übergewicht 
der Friedenspartei. Die am 12. Dez. vom sächsischen Gesandten 
gestellte Forderung, daß sich das gesamte Reich an den Friedens-
	        
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