Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Preußen sei überhaupt dem kaiserlichen Hofe sehr mißfällig, wenn 
nicht verdächtig. Solange die preußische Militärkonvention dauere, 
schloß Colloredo seine Auseinandersetzung, könne er das sächsische 
Korps nur als ein Hilfskorps für den König von Preußen be- 
trachten. Und ähnliches bekam Schönfeld am 19. Febr. von 
Thugut zu hören, wie sich in gleichem Sinne auch die von Colloredo 
nach Dresden geschickte Note vom 22. Febr. erging. 
Schlimm war natürlich die Lage Sachsens zwischen diesen 
zwei gründlich verseindeten Nachbarn, von denen der eine den 
Krieg, der andere den Frieden wollte. Zunächst aber veranlaßte 
das Vordringen der Franzosen gegen Niedersachsen das Zusammen- 
fallen der Bitten Preußens, um Dirigierung des sächsischen Korps 
nach Westfalen und um Anschluß an den Erbprinzen von Hohen- 
lohe, mit dem Ersuchen des Wiener Hofes, sich an dieser Be- 
wegung zum Schutze Niederdeutschlands zu beteiligen. 
Freilich hatte diese erneute Waffengemeinschaft wenig Zweck 
mehr. Denn bei dem wieder drohender hervortretenden Einver- 
ständnisse zwischen Osterreich und Rußland hatte Friedrich Wil- 
helm das Friedenswerk in Basel nur um so energischer betreiben 
lassen. An Stelle des inzwischen verstorbenen Grafen Goltz war 
Hardenberg getreten, und dieser unterzeichnete nun mit Barthélemy, 
dem französischen Bevollmächtigten, am 5. April 1795 den Frie- 
den, in dem Preußen auf seine linksrheinischen Lande zugunsten 
Frankreichs mit Aussicht auf eine rechtsrheinische Entschädigung, 
verzichtete. Das Schicksal des übrigen linken Rheinufers wurde 
mit Scheinheiligkeit der Entscheidung des mit dem Reiche abzu- 
schließenden Friedens vorbehalten. Für die anderen deutschen 
Staaten trat Preußen nur insofern ein, als binnen drei Monaten 
jeder rechtsrheinische Staat, für den sich Preußen verwende, mit 
Ausnahme von Österreich, dem Frieden sich anschließen könne. 
Damit aber Norddeutschland, soweit es sich neutral verhielte, unter 
preußischer Garantie vom Kriege unberührt bleiben könne, sollte 
eine Demarkationslinie gezogen und von den französischen Heeren 
nicht mehr überschritten werden. 
Es war zu erwarten, daß dieser Friedensschluß in Wien und 
in Petersburg die höchste Wut erregen würde; namentlich von 
Sturmhoefel, Geschichte der fächsischen Lande. 37
	        
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