Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

— 580 — 
Auseinandersetzungen mit Lindt, überdies aber ließ auch der Kur- 
fürst sich von dem Schrecken ergreifen, den nicht nur die un- 
günstigen Nachrichten vom Rhein, sondern vor allem von den 
Siegen Napoleon Bonapartes in Italien verbreiteten, und der 
schon den Abfall der süddentschen Staaten herbeigeführt hatte. 
Er rief seine Truppen zurück. 
Es traf sich gut, daß am 5. Aug. Preußen mit Frankreich 
eine neue Demarkationslinie vereinbarte. Der Kurfürst zeigte 
nunmehr unter Preußens Vermittelung den französischen Be- 
vollmächtigten an, daß er der neuen Demarkationslinie sich auch 
anzuschließen gedenke. Sodann schickte er den Major von Gut- 
schmid an Jourdan, um mit diesem einen Waffenstillstands= und 
Neutralitätsvertrag abzuschließen. Denn dieser war schon bis 
Bamberg und Nürnberg mit seinen zügellosen Truppen vor- 
gedrungen, die die Tage des 30jährigen Krieges wiederholen zu 
wollen schienen. Am 13. Aug. 1796 wurde der Vertrag zu Er- 
langen ohne besonders nachteilige Bedingungen für Sachsen zum 
Abschlusse gebracht. Nun wollte es zwar das Kriegsglück, daß 
Erzherzog Karl schon am 24. Aug. Jourdan bei Würzburg und 
am 3. Sept. noch einmal ebenda schlug, so daß dieser und bald 
auch Moreau wieder über den Rhein zurückgehen mußten. Aber 
Kurfürst Friedrich August blieb bei der nun einmal abgeschlossenen 
Abmachung. 
Überdies gaben nun auch für Österreich die Ereignisse in 
Italien den Ausschlag; am 18. April 1797 schloß der siegreiche 
General Bonaparte mit dem Kaiser den Vorfrieden von Leoben 
in Steyermark ab, dem am 17. Okt. 1797 der definitive Frieden 
zu Campo Formio folgte. Während der veröffentlichte Wortlaut 
des Friedensschlusses von der „unangetasteten Integrität des 
Reiches“ sprach, war in den geheimen Artikeln ausbedungen, daß 
demnächst das linke Rheinufer von Basel bis Andernach an Frank. 
reich abgetreten werden sollte. Dazu mag ergänzend bemerkt wer- 
den, daß Preußen in jenen vorerwähnten Berliner Verhandlungen 
vom 5. Aug. in den Geheimartikeln auch ohne Rückhalt für die 
Abtretung des linken Rheinufers und für den Ersatz durch Säln- 
larisationen sich erklärt hatte.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.