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war. Er entließ ihn mit der Instruktion, alles aufzubieten, was
sich für die Erhaltung des Reiches, seines Gebietes und seiner
Selbständigkeit tun lasse. Am 26. Nov., noch vor den keaiser-
lichen Bevollmächtigten, erschien der General Bonaparte in Rastatt
und schloß am 1. Dez. mit dem Grafen Cobenzl und dem General
Merveldt eine geheime Konvention ab, nach der bis zum 30. De-
zember sämtliche linksrheinische Festungen von den österreichischen
und den Reichstruppen zu räumen seien. Unmittelbar nach Unter-
zeichnung dieses Vertrages reiste Bonaparte ab. Wie nun die
Verhandlungen begannen, verwarfen die Vertreter Frankreichs
von vornherein die ihnen lächerliche Basis der Integrität des
Reiches und verlangten glatt die Abtretung des linken Rhein-
ufers. Auf Löbens Antrag lehnten die Reichsstände dies ab,
erboten sich aber zur Hälfte des Gebietes. Die Franzosen lehnten
das ab unter der Betonung der natürlichen Grenzen. Löben
beantragte, dann solle entweder das Gebiet zwischen Rhein und
Mosel oder das jenseits der letzteren gewählt werden, aber die
Franzosen blieben bei ihrer Forderung, die überdies ihrem da-
maligen Eroberungsgebiete so ziemlich entsprach. Am 4. April
kam es dann zu dem Konklusum, das die Säkularisationen gut
hieß, und zwar in einem Umfange, der einem Todesurteile über
sämtliche geistliche Staaten gleichkam. Sachsen stimmte dagegen,
namentlich weil das Rechtsgefühl des Kurfürsten aufs empfind-
lichste verletzt und die ganze Reichskonstitution über den Haufen
geworfen wurde; überdies wurde er durch den Eingang von Kur-
trier und Pfalz-Zweibrücken auch verwandtschaftlich berührt. —
Mittlerweile war durch Kaiser Pauls I. Bemühung die zweite
Koalition zustande gekommen, an der sich auch Österreich betei-
ligte, und Frankreich erklärte an letzteres den Krieg am 12. März
1799 unter Veröffentlichung des Geheimvertrags vom 1. Dez.
1797, der Oslerreich in den Augen patriotisch und gut gesinnter
Männer noch mehr bloßstellen mußte, als der Baseler Frieden
das mit Preußen getan hatte.
Der zweite Koalitionskrieg entwickelte sich, ohne daß Nord-
deutschland irgend in Mitleidenschaft gezogen worden wäre. Be-
kanntlich erlitten die französischen Waffen in dessen erster Phase