Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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preußische Neutralität etwas zu geben, durch das damals noch 
preußische Ansbach gezogen. Nur mit Mühe, und man darf 
sagen: leider! hielt Hardenberg den entrüsteten König von einer 
Kriegserklärung ab. Immerhin erbat der König für zwei preu- 
ßische Armeekorps am 11. Okt. den Durchzug durch Sachsen nach 
den fränkischen Fürstentümern, was der Kurfürst am 14. Okt. 
gewährte. Weiterhin lud der König am 17. Okt. den Kurfürsten 
ein, mit 20000 Mann das Gelände zwischen Freiburg a. U. 
und Zeitz zu besetzen, während er selbst mit 36 Bataillonen und 
55 Schwadronen nebst der zugehörigen Artillerie Bayreuth besetzen 
lassen werde, für welche Truppen er ebenfalls Durchzug erbat. 
Der Kurfürst antwortete am 20. Okt. zusagend und gab zugleich 
bekannt, daß er 4 Schwadronen Husaren, 16 Schwadronen anderer 
Reiterei, 18 Bataillone Infanterie und 4 Batterien auf den Kriegs- 
fuß bringen werde. In der Tat wurden dann 18000 Mann 
mobil gemacht und zwischen der oberen Saale und der Mulde 
zur Deckung der Landesgrenze aufgestellt, während 37 preußische 
Bataillone Infanterie und 45 Schwadronen Kavallerie unter dem 
Fürsten von Hohenlohe-Ingelfingen zwischen Saale und Werra Auf- 
stellung nahmen. Der preußische Generalissimus nahm sein Haupt- 
quartier in Altenburg, Prinz Louis Ferdinand von Preußen, das 
Haupt der preußischen Kriegspartei, der die vereinigte preußisch- 
sächsische Vorhut befehligte, zu Zwickau. Auf sein Verlangen gab 
man ihm sächsischerseits zum Adjutanten den Rittmeister Joh. Ad. 
Thielmann, geb. 27. April 1765 zu Dresden, den er vorteil- 
haft im Feldzuge von 1793 vor Mainz kennen gelernt hatte. 
Gerade in dieser Zeit aber schwankte die preußische Politik 
mehr als je zuvor. Als Trumpf auf den französischen Durch- 
marsch erlaubte der König auch den Russen den schon seit meh- 
reren Tagen vergeblich verlangten Durchmarsch nach Österreich. 
Dann aber nahm man von Napoleon 66000 Gulden als Ent- 
schädigung für den in Ansbach beim Durchmarsch verursachten 
Schaden. Zudem lähmten die Nachrichten von den Erfolgen der 
französischen Waffen an der Donau, namentlich von der Kapitu- 
lation Macks zu Ulm, die kriegerischen Geister. Da aber erschien 
Zar Alexander I. persönlich in Berlin und vermochte König Fried-
	        
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