— 604 —
sischen Verpflegungskolonnen auf Gera und Neustadt a. d. Orla
dirigiert waren und nicht auf Jena; überdies mußten die Sachsen,
aus ihren Quartieren während des Marsches von der Hauptarmee
vertrieben, ohne Holz und Stroh unter freiem Himmel biwakieren.
Damals, am 12. Okt. entsandte General von Zezschwitz einen
mutlosen Bericht an den Kurfürsten durch den Leutnant von
Globig und drohte dem Fürsten Hohenlohe mit seinem Abmarsch.
Auf dessen dringende Vorstellungen und die Zusicherung hin, daß
Lebensmittel verschafft werden sollten, ließ sich der General noch
zu einem weiteren Verweilen von 24 Stunden bewegen. Als
diese um waren, hatten die Franzosen sich in die Flanke und den
Rücken der Hohenloheschen Aufstellung gedrängt. Davoust's leichte
Kavallerie langte schon am Nachmittage des 12. Okt. in Naum-
burg an, am Abend der Marschall selbst, während Murats Reiterei
schon über Pegau nach Leipzig vordrang und dort am folgenden
Tage eine Kontribution von 100000 Franken erhob. Berna-
dotte stand zwischen Zeitz und Naumburg, Soult in Gera, Ney
in Auma, Lannes etwa 8 Kilometer südlich von Jena auf dem
linken Ufer der Saale und noch etwas südlicher bei Kahla Augereau.
Von diesen Dingen hatte man aber in dem Hauptaquartier Hohen-
lohes keine Ahnung, obwohl es am 12. Okt. zwischen Lannes
und einigen Bataillonen Tauentziens im Süden von Jena zu
einem kurzen Gefechte gekommen war. Der 12. Okt. verging
in langen ergebnislosen Beratungen. In später Nachtstunde er-
hielt man sowohl im Hohenloheschen Hauptquartier als in dem
des Königs von Preußen die Nachricht von dem Vorhandensein
eines starken Armeekorps von 16—18000 Mann im Nordosten
von Jena und dann von der Wegnahme Naumburgs. Uber dem
Kriegsrat aber, den der Oberstkommandierende, der Herzog von
Braunschweig, am 13. früh abhielt, vergingen die besten Vor-
mittagsstunden, so daß die Zeit völlig versäumt war, in der
man entweder die noch wenig zusammenhängende feindliche Um-
gehungslinie hätte durchbrechen, oder ungehindert nach der Elbe
hätte abmarschieren können; zu letzterem wurde am 13. Okt. früb
10 Uhr der Befehl vom Herzog von Brannschweig ausgegeben.
Dieser Befehl erreichte Hohenlohe in seinen auf den Höhen