Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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der Preußen zu erlösen. Als er nun am Tage nach der Schlacht 
sich auf dem Schlosse zu Jena eine größere Anzahl gefangener 
sächsischer Offiziere vorstellen ließ, hielt er ihnen eine Ansprache, 
in der er sie aufforderte, ihren Kurfürsten von seinen guten Ab- 
sichten zu überzeugen; nur solle er die Hauptstadt nicht verlassen 
und ihn selbst als seinen speziellen Freund da erwarten. Durch 
solche hold= und friedselige Ansprache wurde es ihm leicht, 
die Offizierc zu einer zum mindesten recht unüberlegten, durch 
Ehrenwort zu erhärtenden Erklärung zu veranlassen, wonach sie 
sich alle verpflichteten, nie wieder die Waffen gegen den Kaiser 
von Frankreich zu ergreifen, selbst wenn sie dazu von ihrem Kur- 
fürsten den förmlichen Befehl erhalten sollten. Der Major von 
Funck wurde daraufhin ausersehen, nach Dresden zu gehen und 
dem Kurfürsten die Sache plausibel zu machen, und ebenso wie 
die Offiziere, nur ohne weitere Bedingung, erhielten die Gemeinen 
freien Abzug. 
Durch Grenzpfähle wurde alsbald nach der Schlacht Sachsen, 
wie der Amtmann von Langensalza anzeigte, als neutrales Land 
gekennzeichnet und den Truppenführern eingeschärft, das Land 
demgemäß zu behandeln. Daß man dann in Wirklichkeit anders 
verfuhr, entsprach altgeübter französischer Praxis. Hierzu kam, 
daß König Friedrich Wilhelm III. in gerechter Erkenntnis der nun 
einmal vorhandenen unglückseligen Lage, wie er dem Herzog Karl 
August von Weimar es freigestellt hatte, für sein eigenes Wohl 
und die Sicherheit seines Landes zu sorgen, so denselben Rat 
durch den Freiherrn von Dyherrn seinem anderen sächsischen 
Bundesgenossen übermitteln ließ. Von ihm hörte dies General 
Zezschwitz, der mit mannigfaltigen Trümmern der sächsischen Trup- 
pen auf weitem Umwege nach Mansfeld gekommen war; er hörte 
auch von der auffallenden Holdseligkeit des sonst so unerbittlichen 
Siegers. Überdies trat ganz offen der von einigen Offizieren ge- 
schürte Widerwille der gemeinen Soldaten gegen die Preußen 
zutage. Da gab die Auslieferung eines französischen Hauptmanns, 
die von König Friedrich Wilhelm III. angeordnet war, den will- 
kommenen Anlaß, mit Napoleon in Verbindung zu treten. 
Zezschwitz wählte den schon früher erwähnten Rittmeister von
	        
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