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mit dem Range nach den anderen Königen; er tritt dem Rhein—
bunde bei, dem auch, aber als Staaten für sich, die herzoglich-säch-
sischen Lande sich anzuschließen haben; er stellt zu den Rhein—
bundstruppen ein Kontingent von 20000 Mann; er zahlt eine
Kontribution von 30 Millionen Franken, worein die der Stadt
Leipzig abverlangte Summe nicht einbegriffen sein soll; er erhält
alle von seinen Landen eingeschlossenen Enklaven, für deren Ab—
tretung der Kaiser Sorge tragen wird, tritt aber selbst ein Stück
Landes zwischen Erfurt und dem Eichsfeld ab. Die letzten beiden
Bedingungen hatten den Beifall des Kurfürsten nicht; aber da
die Differenz nicht von wesentlicher Bedeutung war, so konnte
man die demnächstige Erledigung des Friedenswerkes erhoffen.
Da fiel den Franzosen eine Depesche des damals nach Teplitz
geflüchteten englischen Gesandten in Dresden, des Sir William
Wynn, an seine Regierung vom 26. Okt. in die Hände, worin
er von einer Unterredung mit dem Grafen Loß berichtete; dieser habe
ihm vertraulichst versichert, daß die Verhandlungen mit Napoleon
nicht ernst gemeint seien, sondern daß man nach wie vor an
Preußen festhalten werde; einen etwaigen Besuch Napoleons in
Dresden werde man dort als das unangenehmste Ereignis auf-
fassen, das nur passieren könne. Graf Loß, ein Ehrenmann
durch und durch, hat in einer Rechtfertigungsschrift, die aller-
dings nicht mehr erhalten ist, eine derartige Unterredung mit
Wynn völlig in Abrede gestellt. Wahrscheinlich handelte es sich
also um eine englische Intrige, die die Friedensunterhandlungen
stören sollte.
Zunächst schienen die Dinge auch diesen Weg nehmen zu
wollen, denn der Kaiser war sehr zornig oder tat wenigstens so;
Bose versuchte alles, um die ungünstige Meinung von seinem Herrn
zu zerstören, Depeschen flogen zwischen Berlin und Dresden hin
und her, der Kurfürst schrieb selbst an den Kaiser, Graf Loß
sandte ihm seine Rechtfertigungsschrift: der Kaiser verlangte zu-
nächst die Entlassung von Loß und Low, und Bose drängte brief-
lich, daß man ihm den Willen tue. Graf Loß glaubte durch seine
Rechtfertigungsschrift sich seinen alten Platz erhalten zu können,
und versäumte so den Moment, selbst um seine Entlassung nach-
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