Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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mit dem Range nach den anderen Königen; er tritt dem Rhein— 
bunde bei, dem auch, aber als Staaten für sich, die herzoglich-säch- 
sischen Lande sich anzuschließen haben; er stellt zu den Rhein— 
bundstruppen ein Kontingent von 20000 Mann; er zahlt eine 
Kontribution von 30 Millionen Franken, worein die der Stadt 
Leipzig abverlangte Summe nicht einbegriffen sein soll; er erhält 
alle von seinen Landen eingeschlossenen Enklaven, für deren Ab— 
tretung der Kaiser Sorge tragen wird, tritt aber selbst ein Stück 
Landes zwischen Erfurt und dem Eichsfeld ab. Die letzten beiden 
Bedingungen hatten den Beifall des Kurfürsten nicht; aber da 
die Differenz nicht von wesentlicher Bedeutung war, so konnte 
man die demnächstige Erledigung des Friedenswerkes erhoffen. 
Da fiel den Franzosen eine Depesche des damals nach Teplitz 
geflüchteten englischen Gesandten in Dresden, des Sir William 
Wynn, an seine Regierung vom 26. Okt. in die Hände, worin 
er von einer Unterredung mit dem Grafen Loß berichtete; dieser habe 
ihm vertraulichst versichert, daß die Verhandlungen mit Napoleon 
nicht ernst gemeint seien, sondern daß man nach wie vor an 
Preußen festhalten werde; einen etwaigen Besuch Napoleons in 
Dresden werde man dort als das unangenehmste Ereignis auf- 
fassen, das nur passieren könne. Graf Loß, ein Ehrenmann 
durch und durch, hat in einer Rechtfertigungsschrift, die aller- 
dings nicht mehr erhalten ist, eine derartige Unterredung mit 
Wynn völlig in Abrede gestellt. Wahrscheinlich handelte es sich 
also um eine englische Intrige, die die Friedensunterhandlungen 
stören sollte. 
Zunächst schienen die Dinge auch diesen Weg nehmen zu 
wollen, denn der Kaiser war sehr zornig oder tat wenigstens so; 
Bose versuchte alles, um die ungünstige Meinung von seinem Herrn 
zu zerstören, Depeschen flogen zwischen Berlin und Dresden hin 
und her, der Kurfürst schrieb selbst an den Kaiser, Graf Loß 
sandte ihm seine Rechtfertigungsschrift: der Kaiser verlangte zu- 
nächst die Entlassung von Loß und Low, und Bose drängte brief- 
lich, daß man ihm den Willen tue. Graf Loß glaubte durch seine 
Rechtfertigungsschrift sich seinen alten Platz erhalten zu können, 
und versäumte so den Moment, selbst um seine Entlassung nach- 
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