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Anlage des gleich noch zu erwähnenden Amalgamierwerkes auf den
Freiberger Hütten erspart. Der Wildbestand wurde dadurch rei-
cher, als für die Landwirtschaft erwünscht gewesen wäre, daß der
Kurfürst kein so leidenschaftlicher Jäger war, wie die meisten
seiner Vorfahren; aber dafür gab es aus der kurfürstlichen Kasse
so viel Ersatz für Wildschäden, daß Güter in der Nähe der kurfürst-
lichen Jagden aus diesem Grunde beim Verkaufe höhere Preise
erzielten. «
Der sächsische Bergbau fand in von Heynitz und von Trebra
ausgezeichnete Vertreter; aber ihre Pläne zur Umgestaltung des
ihnen anvertrauten Faches erschienen dem Kurfürsten zu weit-
gehend und kostspielig. Beide verließen den sächsischen Dienst und
fanden in Preußen einen neuen Wirkungskreis; Heynitz wurde 1780
preußischer Minister, Trebra im selben Jahre Vizeberghauptmam
zu Zellerfeld am Harz. — Eine ganz neue Art der Silbergewinumg
bestand in der Amalgamation oder Anquickung der Silbererze,
einem Verfahren, das schon im 16. Jahrhundert in Mexiko an-
gewandt worden war, seine wissenschaftliche Begründung und kech-
nische Verwertung seit 1784 durch den ÖOsterreicher von Born zu
Glashütte bei Schemnitz in Ungarn fand. Es beruht auf der
Eigentümlichkeit des Quecksilbers, mit Gold und Silber Legierungen
zu bilden, die dann durch ein Glühverfahren wieder getrennt
werden. Zur Kenntnisnahme des neuen Verfahrens wurde der
Bergrat von Charpentier 1785 nach Glashütte gesandt, weitere
Erfahrungen machte man in Joachimstal, und dann erfand der
schon früher genannte Prof. Gellert, ein Bruder des Dichterz,
die nasse Anquickung in hölzernen Fässern. Man errichtete nun
in Halsbrücke bei Freiberg ein Amalgamierwerk, das 1787 in
Betrieb gesetzt wurde. Durch dieses nasse Verfahren ermöglichte
man die Ausnützung geringhaltiger Erze, die bislang zu koh-
spielig gewesen war. Von 1788—1791 betrug das Ausbringen
aus den Freiberger Erzen 3.033 508 Taler, während in den
Jahren 1782—1786 der gesamte sächsische Bergbau nur zirla
3190000 Taler ausgebracht hatte. — Hierzu trat, nicht bloß
für die Entwickelung von Freiberg wichtig, sondern Sachsens betg
männischen und hüttenmännischen Ruf über die Welt verbreitend,