Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Anlage des gleich noch zu erwähnenden Amalgamierwerkes auf den 
Freiberger Hütten erspart. Der Wildbestand wurde dadurch rei- 
cher, als für die Landwirtschaft erwünscht gewesen wäre, daß der 
Kurfürst kein so leidenschaftlicher Jäger war, wie die meisten 
seiner Vorfahren; aber dafür gab es aus der kurfürstlichen Kasse 
so viel Ersatz für Wildschäden, daß Güter in der Nähe der kurfürst- 
lichen Jagden aus diesem Grunde beim Verkaufe höhere Preise 
erzielten. « 
Der sächsische Bergbau fand in von Heynitz und von Trebra 
ausgezeichnete Vertreter; aber ihre Pläne zur Umgestaltung des 
ihnen anvertrauten Faches erschienen dem Kurfürsten zu weit- 
gehend und kostspielig. Beide verließen den sächsischen Dienst und 
fanden in Preußen einen neuen Wirkungskreis; Heynitz wurde 1780 
preußischer Minister, Trebra im selben Jahre Vizeberghauptmam 
zu Zellerfeld am Harz. — Eine ganz neue Art der Silbergewinumg 
bestand in der Amalgamation oder Anquickung der Silbererze, 
einem Verfahren, das schon im 16. Jahrhundert in Mexiko an- 
gewandt worden war, seine wissenschaftliche Begründung und kech- 
nische Verwertung seit 1784 durch den ÖOsterreicher von Born zu 
Glashütte bei Schemnitz in Ungarn fand. Es beruht auf der 
Eigentümlichkeit des Quecksilbers, mit Gold und Silber Legierungen 
zu bilden, die dann durch ein Glühverfahren wieder getrennt 
werden. Zur Kenntnisnahme des neuen Verfahrens wurde der 
Bergrat von Charpentier 1785 nach Glashütte gesandt, weitere 
Erfahrungen machte man in Joachimstal, und dann erfand der 
schon früher genannte Prof. Gellert, ein Bruder des Dichterz, 
die nasse Anquickung in hölzernen Fässern. Man errichtete nun 
in Halsbrücke bei Freiberg ein Amalgamierwerk, das 1787 in 
Betrieb gesetzt wurde. Durch dieses nasse Verfahren ermöglichte 
man die Ausnützung geringhaltiger Erze, die bislang zu koh- 
spielig gewesen war. Von 1788—1791 betrug das Ausbringen 
aus den Freiberger Erzen 3.033 508 Taler, während in den 
Jahren 1782—1786 der gesamte sächsische Bergbau nur zirla 
3190000 Taler ausgebracht hatte. — Hierzu trat, nicht bloß 
für die Entwickelung von Freiberg wichtig, sondern Sachsens betg 
männischen und hüttenmännischen Ruf über die Welt verbreitend,
	        
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