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Aber vor allem beschäftigte den Reichstag die Magde-
burger Angelegenheit. Der mehrfach genannte Erzbischof
Johann Albrecht starb am 19. Mai 1550. Es war Joachim
von Brandenburg während der Wirren des Jahres 1547 gelungen,
die Wahl seines Sohnes, des Markgrafen Friedrich, zum Nach-
folger durchzusetzen. Nun aber erkannte Kaiser Karl durch ein
Dekret von Brüssel aus diese Wahl insofern nicht an, als er
Dekan und Kapitel bis zur Wahl und Bestätigung des neuen
Erzbischofs mit der Verwaltung des Stiftes betraute. Auf diese
Weise stieß er natürlich den brandenburgischen Kurfürsten in das
Lager der Gegner. Dann gab ein unerwarteter Umstand den
Dingen eine besondere Entwicklung. Herzog Georg von Mecklen-
burg, an Unternehmungslust und Skrupellosigkeit mit Albrecht
von Kulmbach und mit Moritz zu vergleichen, hatte Truppen,
die er anfangs zu anderen Zwecken angeworben hatte, in die
Stifter Halberstadt und Magdeburg geführt, angeblich zur Voll-
streckung der kaiserlichen Acht, in Wahrheit, um Beute zu machen.
Am 17. September überfiel und plünderte er Wanzleben, am
nächsten Tage Dreileben, am 22. September brachte er durch Über-
sall den ausgerückten Magdeburgern bei Hillersleben im Amte
Wolmirstedt eine Niederlage bei.
Unmöglich konnte Moritz dem untätig zusehen. Sein Ein-
greifen wurde alsbald durch einen diplomatischen Erfolg belohnt.
In einer am 30. September oder 1. Oktober 1550 zu Barby statt-
gefundenen Zusammenkunft mit Georg erwirkte der Kurfürst die
Überlassung des herzoglichen Kriegsvolkes bis auf 200 dem Herzog
verbleibende Reiter. Freilich, zur Bezwingung der Stadt waren
die Truppen nicht zureichend; an diese dachte wohl auch Moritz
noch nicht, sondern nur daran, sich durch diesen geschickten Streich
beim Kaiser zu empfehlen, vor allem aber, ihn aus seiner zu-
wartenden Stellung zu drängen: er stellte die Truppen durch
Christof von Carlowitz ihm zur Verfügung und bat um weitere
Verhaltungsmaßregeln, namentlich aber auch um Erstattung derbis-
her gehabten Kosten. Aber der Kaiser erteilte ausweichende Antwort.
Verhandlungen, die Moritz mittlerweile mit den Magdeburgern
geführt hatte, ergaben auch nicht das geringste Resultat. Er