Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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glänzendem Erfolge verwaltetes Schulamt 1759 wegen der Häu- 
fung seiner akademischen Professuren aufgab, aber darum doch 
seiner früheren pädagogischen Wirksamkeit nicht vergaß. Er. er— 
hielt im Jahre 1766 von der Regierung den Auftrag, eine neue 
Schulordnung zu verfassen, die 1769 den Ständen vorgelegt wurde 
und im Herbste 1773 unter dem Titel veröffentlicht wurde: „Er- 
neuerte Schulordnung für die kursächsischen drei Fürsten= und 
Landesschulen.“ Diese neue Ordnung ist bis 1847 für die sächsischen 
Gelehrtenschulen in Kraft geblieben und begründete namentlich 
insofern einen Fortschritt, als sie im Gegensatze zu der bisher 
Lgeübten grammatikalisch-formalen Behandlung der alten Sprachen 
großes Gewicht auf eine reichliche Lektüre- legte. Ernestis 
dritter Nachfolger war Friedr. Wilh. Ehrenfr. Rost (von. 1800 
bis 1835), der letzte gekrönte kaiserliche Dichter Deutschlands; 
seine Studien gehörten den römischen Schriftstellern, namentlich 
dem Plautus, und der Geschichte der ihm anvertrauten Schule. 
Hierbei darf gleich der Thomas-Kantoren gedacht werden, die nach 
Bachs Tode (28. Juli.1750) zu einigem, das Ansehen und die Bedeu- 
tung jenes Großen freilich nicht erreichenden Ansehen gelangten. 
33 Jahre, von 1756.—1789 verwaltete der von Freiberg herbei- 
gerufene Joh. Friedrich Doles das Amt des Thomaskantors, 
ein Mann von großer, aber heute fast vergessener Fruchtbarkeit. 
Ihm folgte von 1789—1801. Joh. Adam Hiller, der auf der 
Dresdener Kreuzschule den musikalischen Unterricht des berühmten 
Gottfr. Ang. Homilius genossen hatte. Im Jahre 1762 errich- 
tete er ein Konzert auf Subskription und übernahm im folgenden 
Jahre die Direktion des Großen Konzerts in den „Drei Schwänen“ 
(begründet 1743), welches bis zum Jahre 1778 bestand. Am 
25. Nov. 1781 eröffnete er nach der Herstellung des neuen Saales 
im sog. Gewandhause die nach diesem benannten berühmten Kon= 
zerte. — Die Leipziger Nikolaischule, aus deren Coctus seinerzeit 
kein Geringerer hervorgegangen war, als Leibniz, hatte ebenfalls 
tüchtige Leiter; von 1758—1774 den berühmten Gräcisten und 
Orientalisten Johann Jakob Reiske (geb. 1716 zu Zörbig) 
Unter seinem Rektorate begannen die Bestrebungen des damaligen 
Schulvorstehers, des Stiftskanzlers Dr. Jak. Heinrich Born,
	        
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