Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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sah sich sogar durch die Magdeburger Theologen heftig ange- 
griffen und, was er noch weniger vertrug, in Flugschriften ver- 
spottet. Der am 2. November 1550 zu Torgau eröffnete Landtag, 
an dem auch Lazarus Schwendi und Abgeordnete des Magde- 
burger Kapitels teilnahmen, zeigte sich absolut nicht gewillt, den 
Kurfürsten in irgend einem Schritte gegen die Magdeburger zu 
unterstützen. 
Obwohl nun trotz immer wiederholter Vorstellungen der 
Kaiser harthörig blieb, begann Moritz am 24. November von 
Wittenberg aus selbst die Feindseligkeiten gegen die Magde- 
burger. Am 27. November jagte er sie aus ihrem befestigten 
Zollhause bei dem Dorfe Krakau und errichtete dort nach dem 
Muster der von dem Obersten Johann Jülicher an passenden 
Stellen schon angelegten Blockhäuser ein drittes; am 28. No- 
vember gelang es ihm, nach einem Scheinangriff auf das Suden- 
burger Tor, sich der stromabwärts gelegenen Neustadt zu be- 
mächtigen. Hier nahm nun der ganz in seine Dienste getretene 
Herzog Georg von Mecklenburg Quartier und auch Moritz, so 
oft er weiterhin ins Lager kam. In der Stadt leitete im wesent- 
lichen Graf Albrecht von Mansfeld die Verteidigung. Bereits 
schien aber den Angegriffenen Hilfe und Entsatz bevorzustehen: 
im Gebiete der unteren Weser zogen trotz kaiserlicher Verbote 
Graf Volrad von Mansfeld und Hans von Heideck zur Unter- 
stützung Magdeburgs Hilfsvölker zusammen. Unter Zustimmung 
des im Lager vor Magdeburg weilenden kaiserlichen Bevollmäch= 
tigten Lazarus Schwendi, rückte Moritz mit einem Teile der Be- 
lagerungstruppen ab, um jene Truppenansammlungen zu zer- 
streuen oder zur Kapitulation zu bringen. Darin ließ er sich 
durch die Nachricht von zwei am 19. und 20. Dezember 1550 
gemachten glücklichen Ausfällen der Magdeburger durchaus nicht 
stören, deren zweiter ihnen den Herzog Georg als Gefangenen 
gebracht hatte. Am 7. Januar 1551 kam zwischen Moritz und 
Hans von Heideck und dessen Kriegsvolk der Vertrag zustande, 
kraft dessen sich das letztere auflöste mit dem Versprechen, inner- 
halb dreier Monate nicht gegen den Kaiser, den König, Moritz, 
vor allem nicht gegen die Magdeburgische Expedition zu dienen;
	        
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