Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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gelegenheiten den Herzog Karl von Kurland, der ihn durch seinen 
Adjutanten züchtigen ließ. Dann verschwand Schrepfer aus Leipzig, 
um unter dem Namen eines Barons von Steinbach als frau- 
ösischer Oberst wiederzukehren, und nunmehr begann er Geister- 
erscheinungen vorzuführen. Er trat auch zu Dresden in Be- 
ziehung zunächst mit dem berüchtigten Hofprediger Stark, einem 
früheren Jesuitenzögling, dann mit anderen vornehmen Männern, 
wie dem Minister von Wurmb, mit dem er sich insgeheim über 
die Gewinnung des Kurfürsten und der leitenden Persönlichkeiten 
für die Rosenkreuzerei verständigte, aber auch mit dem von ihm 
früher beleidigten Herzog von Kurland. Diesen wußte er, als 
er 1774 persönlich nach Dresden kam, so für sich einzunehmen, 
daß ihm dieser für seine Geisterbeschwörungen sein Palais zur 
Verfügung stellte. Hier ließ nun auf besonderen Wunsch des 
Herzogs der Adept nach vielem Bitten auch den Geist des kurz 
zuvor verstorbenen Chevalier de Saxe erscheinen. Die Wirkung 
auf die Gesellschaft, die vorher auf Anraten des kundigen Exor- 
zisten sich mit Punsch gestärkt hatte, namentlich auf den Herzog 
von Kurland, war geradezu vernichtend, um so mehr, als Schrepser 
den Hochseligen längere Zeit vergeblich wieder zur Heimreise in 
die Ewigkeit zu bewegen suchte, und dieser dann, als man sich 
kaum etwas erholt hatte, noch einmal hereingedampft kam. — 
Nun fällt dieses Hervortreten Schrepfers in weiteren und höheren 
Kreisen nicht lange nach der im Jahre 1773 erfolgten Auflösung 
des Jesuitenordens; inwieweit er nun in dessen Auftrage oder auf 
eigene Rechnung arbeitete, ist nicht zu ergründen. Jedenfalls be- 
hauptete er vor seinen Dresdener Freunden, daß die Jesuiten 
von den unermeßlichen Schätzen, die sie noch auf die Seite ge- 
bracht hätten, mehrere Millionen in Steuerscheinen ihm anver- 
traut hätten; sie lägen bei Gebr. Bethmann in Frankfurt a. M. 
in Verwahrung. Er wolle diese kommen lassen und zum besten 
seines Vaterlandes und seiner Freunde verwenden, setzte auch einen 
Tag kurz vor der Michaelismesse 1774 an, an dem die Gelder von 
Frankfurt einlaufen sollten. Aber vorher müsse jeder, der An 
teil an dem Schatze haben wolle, seinen Lebenswandel bessern. 
Nachdem sich in dieser Beziehung die Eingeweihten eine Zeitlang
	        
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