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lösung aller natürlichen und gesetzlichen Bande“. Nicht wenig
trug dazu die streng dynastische Gesinnung des sächsischen Volkes
und die Liebe und Verehrung für den pflichteifrigen und gerechten
Landesfürsten bei, den als Landesvater zu preisen man nicht müde
wurde. Wenn Seume, der Spaziergänger nach Syrakus, und
der vorerwähnte Pölitz von Rousseau, Volkssouveränität, Steuer-
freiheit, Abschaffung der Privilegien usw. schwärmten, so standen
sie mit ihren Gefühlen vereinzelt da. Dagegen ward man in Sachsen
entsetzt und mit tiefster Entrüstung erfüllt, als man von der Hin-
richtung Ludwigs XVI. (21. Jan. 1793) erfuhr; mit dem könig-
mordenden Frankreich wollte kein ehrlicher Mann etwas zu tun
haben. — Weiterhin machte sich im Gegensatze zu den Stürmen,
die das westliche und südliche Europa durchtobten und sich 1796
auch Sachsen in bedenklicher Weise genähert hatten, ein sehr ener-
gisches Friedensbedürfnis geltend. Alle Philosophen des Zeit-
alters sind von der Notwendigkeit eines dauernden Friedens-
zustandes überzeugt. Kant veröffentlichte 1795 seine Schrift „zum
ewigen Frieden“ und genügte damit noch nicht der friedseligen
Anschauung des alten Körner, des Vaters von Theodor Körner.
Und Christian Garve, der 1770 Professor der Philosophie in
Leipzig wurde und 1798 in Breslau starb, meinte, kein Staats-
interesse sei den Vorteilen gleich, die ein Ruhestand der Länder
gewähre; ein Fürst dürfe nur bei ganz unzweideutigen Beweisen
der bösen Absichten eines anderen und nach Erschöpfung aller
anderen Mittel zu den Waffen greifen.
Im Zusammenhang mit den Träumereien vom ewigen Frie-
den steht das Weltbürgertum, wie es Goethe praktisch betätigtr,
Schiller verschiedentlich verherrlichte, Fichte in seinen Neden über
die „Grundzüge des gegenwärtigen Zeitalters“ (Berlin 1804/05)
als das Programm des wahrhaft gebildeten Europäers ausstellte.
Daneben aber entwickelten sich in Sachsen auch preußisch-deutsche
Sympathien, oder wie man damals mit Vorliebe schrieb „teutsche“
die Gottschedin hatte zu diesem Teutschtum die erste Anregug
gegeben, aber eben darum blieb diese Richtung schöngeistig-ästhetisch
und wuchs sich nicht zu einem kräftigen Nationalbewußtsein aus.
Die Erhebung der beiden süddeutschen Kurfürstentümer Württem