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unter sächsischem und preußischem Schutze, aber mit einer fran—
zösischen Besatzung sein sollte, ein Herzogtum Warschau geschaffen,
als dessen erbliches Oberhaupt nach Napoleons Willen der König
von Sachsen fungieren sollte. Nach den ebenfalls am 22. Juli
zu Dresden getroffenen Vereinbarungen umfaßte das Herzogtum
etwa 1880 Quadratmeilen mit ungefähr 2300000 Einwohnern.
Wichtig für den Verkehr mit dem neuerworbenen Gebiete war eine
am 13. Okt. 1807 zu Elbing abgeschlossene Vereinbarung, daß
für Sachsen eine über Guben, Krossen, Züllichau nach Karge(Unruh—
stadt) führende Straße für sächsische Truppen als neutrale Heer-
straße gelten sollte. Außerdem wurden vier Straßen bezeichnet,
die zwischen Polen und Sachsen durch Schlesien hindurch den
Verkehr zu vermitteln hatten; auf diesen erfolgte die Einfuhr einer
Reihe von Waren für Sachsen, Polen und Preußen zollfrei. Auch
sollten Sachsen und Polen freie Schiffahrt haben auf Oder, Warthe,
Netze und den zwischen diesen angelegten Kanälen. Am 1. Okt.
1807 kam der damalige sächsische Gesandte in Wien, Graf von
Schönfeld, nach Warschau, und ernannte im Namen des Königs
Friedrich August einen Staatsrat, zu dessen Präsidenten er den
tüchtigen Grafen Stanislaus Malachowski machte. Die Verfassung
des Herzogtums Warschau, das übrigens, ohne daß ein besonderes
Dekret darüber erschienen wäre, nach einiger Zeit, auch in den
offiziellen Aktenstücken, als Großherzogtum betitelt wird, treunte
dessen Verwaltung durchaus von der sächsischen und ließ nur
polnische Beamte zu. Durch letztere Bestimmung wurden alle
die bisher verwendeten preußischen Beamten, soweit sie sich nicht
hatten naturalisieren lassen, brotlos, was der König in einem
Publikandum vom 2. Okt. zwar lebhaft bedauerte, ohne es freilich
ändern zu können. Mit den Finanzen des neuen Staates sah
es, wie früher, so auch jetzt recht windig aus. Wenn der König
im Anschluß an die vorerwähnte Verfassung bestimmte, daß kein
Geld aus Sachsen nach Polen, wie keines aus Polen nach Sachsen
fließen solle, so war die letztere Gefahr jedenfalls bei weitem die
geringere. Dagegen ist man in der ersteren Beziehung doch nicht
ganz stark geblieben, denn im Jahre 1814 hatte Sachsen och
302749 Taler von Polen zu fordern, eine Summe, der zweifels