Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Verlust betrug an Toten 15 Offiziere und 576 Mann, an Ver— 
wundeten und Vermißten 11 Offiziere und 3533 Mann, der ganze 
Abgang also 4135, der vierte Teil der seinerzeit Ausmarschierten, 
ein volles Drittel aber derer, die in den Kampf von Wagram 
eingerückt waren. 
Freilich hatte infolge des gespannten Verhältnisses zwischen 
Bernadotte und Napoleon des Marschalls Anerkennung eine eigen- 
tümliche Folge für die Sachsen. Sie wurde ihnen nämlich in Form 
eines Tagesbefehles zuteil, dem die taktlose Bemerkung hinzu- 
gefügt war, man werde ihre Haltung doch nicht anerkennen, weil 
sie es unter seinem Befehle getan hätten. Noch taktloser war ein 
Korpsbefehl vom 7. Juli, in dem der Marschall nochmals in über- 
schwenglichen Ausdrücken die Verdienste der Sachsen herausstrich 
und sich dabei den Anschein gab, als drücke er dadurch die Mei- 
nung des Kaisers aus. Napoleon autwortete mit der Enthebung 
des Marschalls von seiner Stellung und mit der Auflösung des 
9. Korps. Die amtlichen Zeitungen meldeten, als Bernadotte 
nach Frankreich zurückgekehrt war: „Der Fürst von Ponte-Corvo 
ist ins Bad gegangen.“ Die Sachsen aber wurden unter die 
Führung des Generals Reynier gestellt, dann der Armee des 
Vizekönigs von Italien zugeteilt und gelangten bei der Verfolgung 
des Erzherzogs Johann bis an die March, wo ihnen der Ab- 
schluß des Waffenstillstandes zu Znaym (12. Juli 1809) Halt 
gebot. Als aber die Osterreicher trotzdem noch einen Vorstoß 
gegen sie unternahmen, rückten sie noch bis Preßburg vor, von 
wo sie erst Ende Jannar 1810 zurückkehrten. Napoleon konnte 
aber so wenig den Arger über Bernadottes Korpsbefehl vom 
7. Juli verwinden, daß er noch einmal am 5. August von Schön- 
brunn aus in einem Tagesbefehle darauf zurückkam, der nur 
für die Marschälle, die beiden Kriegsminister und den König 
von Westfalen bestimmt war, dem General Reynier aber nicht 
mitgeteilt werden sollte. Natürlich wurde er ihm, und das war 
die Absicht, unter der Hand bekannt. Nachdem der keiserliche 
Verweis an Bernadotte nochmals an die Spitze gestellt worden 
ist, folgt der anstößige Korpsbefehl und dann eine abfällige Kritik 
der Sachsen, an denen kein gutes Haar gelassen wird. — — —
	        
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