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zum Obersten und Generaladjutanten des Königs ernannten von
Thielmann gestellt. Dieser sammelte sein Häuflein in Dresden;
es bestand aus 26 Offizieren, 1290 Mann mit 214 Pferden und
4 Kanonen, von denen jedoch nur zwei mit Bespannung ver-
sehen waren. Auf die Nachrichten von den Werbungen des
Kurfürsten von Hessen und des Herzogs von Braunschweig-
Oels in Böhmen, wurden auf Thielmanns Rat die könig-
lichen Kassen auf dem
Königstein untergebracht.
Große Sorge machten die
massenhaft eintreffenden
preußischen Deserteure, die
sich den in der Bildung
begriffenen Freischaren
anschließen wollten. Sie
wurden, sofern sie aus
den nunmehrigen Rhein-
bundstaaten stammten,
mit Gewalt dorthin ab-
geschoben, die übrigen
aber in Magdeburg inter-
niert. Sobald nun
Dyherrn Mitte Mai aus
Polen heimgekehrt war,
wurde Thielmann neben
ihm eine gleichberechtigte
Stellung eingeräumt; bei der höheren Bedeutung des letzteren
gelang es ihm unschwer, den älteren und etwas schwerfälligen
Herrn auf die Seite zu drängen.
Am 21. Mai langte in Dresden die Nachricht an, daß der
Herzog von Braunschweig in der Zittauer Gegend die Grenze
überschritten habe. Tatsächlich war er am selben Tage, freilich
zunächst nur mit einem Häuflein von 164 Reitern und 84 Mann
Jußvolk in Zittau eingerückt und hatte durch eine Proklamation
au das deutsche Empfinden der Zittauer appelliert. — Der Aufruf
konnte freilich, trotz des schon beginnenden Umschwungs in der
Major Ferdinand von Schill.
Gezeichnet und gestochen von L. Buchhorn.