Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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frage an König Friedrich August, welcher Landzuwachs in Böh— 
men ihm wohl angenehm sein würde, etwa der Leitmeritzer, Saatzer 
oder Ellnbogener Kreis. Aber eine Antwort von seiten des Königs 
oder seiner Regierung erfolgte nicht. Zweifellos war dem Könige 
dies Anerbieten bei seinen persönlichen Beziehungen zu Österreich 
außerordentlich peinlich, und er hielt es, da er sich nicht anders 
zu helfen wußte, für das beste, die Sache mit Stillschweigen zu 
übergehen Doch sollten durch den Frieden sechs von der Lausitz 
eingeschlossene Ortschaften, nämlich das Städtchen Schirgiswalde 
und die Dörfer Guntersdorf, Taubentränke, Gerlachsheim, Leuters- 
dorf und Winkel mit zusammen etwa 3—4000 Einwohnern in 
den Besitz des Königreichs Sachsen gelangen. Da aber Sachsen 
keine Anstalten traf, Besitz von diesen Ortschaften zu ergreifen, 
OÖsterreich aber sie nicht mehr als ihm zugehörig betrachtete, so 
gestalteten sich diese in herrenlose Republiken um, um die man 
sich 1811, 1813, 1845 mit großer Umständlichkeit und vielen 
Argernissen beiderseitig zankte, bis dann der Haupt-, Grenz= und 
Territorialrezeß vom 5. März 1848 die streitigen Ortschaften 
gegen Aufgabe sächsischer Enklaven in Böhmen endlich ar das 
Königreich kommen ließ. Etwas mehr wert war eine Erwerbung 
in Thüringen, herbeigeführt durch den Verzicht des Erzherzogs 
Anton auf seine Würde als Deutsch-Ordens-Meister. Durch sie 
kam die Ordensballei Thüringen mit fünf Komturhöfen und 
einem Nettoeinkommen von 15735 Talern 18 Groschen in den 
Besitz Sachsens; der König überwies durch Edikt vom 18. Sept. 
1811 diese Einkünfte den beiden Landesuniversitäten und den drei 
Landesschulen. 
Durch den Wiener Frieden und durch eine zu Paris am 
30. Nov. 1810 abgeschlossene Konvention gelangte. Friedrich 
August als Herzog von Warschau in den Besitz von Westgalizien, 
Krakau und von Gebietsteilen auf dem rechten Weichselufer in 
der Größe von insgesamt 900 Quadratmeilen und etwa 1½ Million 
Einwohnern. Zu diesem Gebiete gehörten auch die berühmten Salz- 
gruben von Wieliczka, die jedoch gemeinschaftlicher Besitz sein 
sollten. König Friedrich August überließ durch einen im No- 
vember 1811 geschlossenen Vertrag die technische und wirtschaft- 
Sturmhoefel, Geschichte der sächsischen Lande. 43
	        
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