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noch im unklaren sei; jedenfalls solle der Kurfürst vor diesem
Staate auf der Hut sein, Warnungen, die den König so in Angst
versetzten, daß er bei seiner letzten Anwesenheit in Warschau vom
Sept. 1811 bis Januar 1812 die Rückreise durch Schlesien nur
unter großen Vorsichtsmaßregeln wagte. — Dabei hatte er keine
Ahnung von der großen politischen Gefahr, in der er wirklich
geschwebt hatte. Graf Senfft nämlich hatte mit dem polnischen
Grafen Potocki in aller Stille ein höchst abenteuerliches Projekt
ausgearbeitet. Im Sommer 1811 sollte nämlich in ganz Polen von
Kiew bis an die Weichsel und Oder ein großpolnischer Aufstand
losbrechen, die sächsisch-polnischen Truppen in Danzig, Glogau
und Küstrin sich dieser Festungen bemächtigten und damit wider
den Willen Napoleons, der ja in Spanien festgehalten sei, und
Rußlands, das gerade im Kriege gegen die Türkei begriffen war,
das alte Polen wiederhergestellt werden mit dem Könige Friedrich
August, den man erst im letzten Augenblicke einweihen wollte,
an der Spitze. Der Tod des Grafen Potocki im Januar 1811
machte diesem unglaublichen Projekt glücklicherweise ein Ende.
Die aus Paris in Dresden einlaufenden Nachrichten be-
stätigten die Befürchtungen des Königs, daß der Bruch mit Ruß-
land nahe bevorstehe. Namentlich als man vernahm, in welcher
brüsken Art Kaiser Napoleon sich an seinem Namenstage, dem
15. Ang. 1811, gegenüber dem russischen Gesandten Fürsten Kuriakin
geäußert hatte — Prinz Poniatowski brachte die Kunde auf seiner
Durchreise nach Polen mit —, da unterlag es keinem Zweifel mehr,
was man zu erwarten hatte. Doch verging der Sommer und
Herbst des Jahres 1811, ohne daß weitere Verschärfung eintrat.
Napoleon wollte erst alle ihm zu Gebote stehenden Kräfte sam-
meln, und Rußland lag noch in dem erwähnten Kampfe mit der
Türkei. Im Februar 1812 nötigte Napoleon Preußen zu dem
Pariser Vertrage, der es in dem bevorstehenden Kriege zum willen-
losen Bundesgenossen des Imperators machte und ihm kaum er-
schwingliche Lieferungen für die französische Armee auserlegte.
Am 14. März 1812 folgte das Bündnis mit OÖsterreich. Trotz-
dem nun alles vorbereitet und im Gange war, schickte Napoleon
doch noch Ende April 1812 den Grafen Narbonne nach Wilna